Kapitel 2 - Willkommen in Lorville

Willkommen in der Kantine, Reisender...

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„Hurston wird erreicht in 1 Minute. Bitte bereit machen für Austritt aus Quantum Travel“ sagt ihm die wohlklingende Stimme der 300i. Der Tunnel der sich aufbaut im Quantum Flug zerstreut sich und vor ihm taucht Hurston auf, rötliche gefärbt nur durchbrochen durch einige größere vereinzelte Meere. Sie wirken für ihn wie übergroße Seen, aber so was wie Kontinente ist für ihn nicht sichtbar.

Für Nathan ist es ein enttäuschender Anblick. Er fühlt sich nicht wie der große Naturliebhaber, aber schon vom All aus wird Hurston berüchtigter Ruf über den Zustand seiner Umwelt gerecht.



Es dauert nicht mal 10 Minuten dann kommt für ihn Lorville in Sicht. Das riesige Hurston Gebäude überragt alle anderen Gebäude in der Gegend. Doch für Nathan wirkt es hässlich. Klotzig, ein übergroßes klotziges Gebäude das wohl den Status von Hurston's Familie spiegeln soll. Als er die Wolken durchbricht, da kann er die restlichen Industrieanlagen sehen und die weiteren Wolkenkratzer dieser Stadt. Er funkt das ATC an und bekommt die ihm gewährte Flugschneise. Er genießt es gerade zu wieder dieses atmosphärische Fliegen. So fordert er es mehr können ab und die Art von Herausforderung erfüllt ihn. Unten angelangt, öffnet er die Außentür der Innenkabine und begibt sich so in Richtung der Aufzüge. Nathan kommt einigen Security Wachen entgegen, die den Landeplatz bewachen. „Nun ich habe nichts verbrochen und es ist nicht illegal hier mit meiner 300i zu landen.“ denkt sich Nathan. Er kann nicht ihre Gesichtsausdrücke durch ihren Helm sehen, aber sicherlich erbringt sein Schiff einiges aufsehen. Nathan stört es mehr, als das es ihn erfreut. Er wird wohl nie Freund davon sein, mit Statussymbolen herumzustolzieren.

Oben im Tesa Spaceport, merkte Nathan den industrialisierten Stil diese Ortes an. Auch wenn eine kunstvolle Lichterkette über ein Schiff hängt und man sich offenbar möglichst bemüht hat einen sauberen Eindruck zu hinterlassen, so spürt man hier das hier die Waffenindustrie das Herzstück dieser Stadt ist. Nathan möchte noch schnell eins kontrollieren und begibt sich an eines der Schiffsmonitoren. Ein lächeln verläuft über seine Lippen. Seine Gladius ist eingetroffen. Ein Erbstück seiner Vergangenheit. Zumindest das blieb ihm erhalten.

Nathan greift auf das Mobiglass zu und sieht er hat noch 2 Stunden. Also noch reichlich Zeit bis zum Termin von Konstantin Hurston. Wie man hörte ist er sehr beschäftigter Mann, so hält sich Nathan lieber am Termin.

Für sich merkt Nathan das ihn die Reise hungrig gemacht hat und er begibt sich in die Richtung der Bahn.

Ihm offenbart sich mehrere Wahlplakate mit ihren Kandidaten. „Achja, es ist ja Imperator Wahl kommt ihm der Gedanke. Nathan hat eine zwiegespaltene Haltung zur Politik. Er hält den Zusammenhalt der UEE für sehr wichtig, aber besonders vertieft hat er sich nicht in dieses Thema. Nun ja im Militär, wo er zuvor angehörte war Politik nicht unbedingt das große Gesprächsthema. Auch wenn es einen überraschen konnte angesichts dessen wie wichtig sie doch zugleich für das Militär ist.

Als er die Züge erreicht dröhnen ihnen Ansagen der Kandidaten der Wahl, aber auf einem der Bildschirme gibt es offenbar auch eine live Übertragung von einer Verse Night. Es geht um eine Talkshow die über die Imperator Kandidaten diskutieren und von Personen, die er alle nicht kannte. Er sieht gerade spricht jemand der heißt Brubacker mit den Hinweis das er ein Journalist sei und dann wechselt es zu einer Person die sich Zerosense nennt.

Nun mit beiden werde ich wohl nicht zu tun haben in meinen Leben. So groß wie die UEE ist.“

Er wendet sich ab, denn sonderlich interessiert ist er davon nicht.

Eingestiegen im Zug, schießt er durch die Stadt. Der Zug selber wirkt etwas verschmutzt. Die Fenster sind offenbar zum teil schwarz verfärbt und die Fenster leicht verrußt. Nicht gerade der einladenste Anblick.

Im City Center angekommen begutachtet Nathan seine Umgebung. Immer mehr hat der Eindruck das Lorville ein Ort der Trostlosigkeit ist. Die Ansagen der Firma und den Bildschirmen die eine bessere Zukunft propagieren. Die Security Wachen, die darauf achten das hier Recht und Ordnung eingehalten wird. Die Arbeiter, mit einem äußert billigen Plastikhelm tragen um sich offenbar vor den Auswirkungen der Verschmutzung der Luft zu schützen. Und überall lagert dieser feiner, rötliche Staub. Er ist heilfroh das ihm Alian auf diesen Umstand hingewiesen hat.

Er findet einen kleinen Imbissstand, der nicht unweit von einem Laden entfernt ist wo man sich Kleidung und ganze Raumanzüge sich holen kann. Nathan nimmt sich einen Nudel-becher und setzt auf einer der Bänke in der Nähe. Er ist nicht der einzige. Eine vielleicht 30 jährige Frau sitzt ihm gegenüber und offenbar hat sie das gleiche bestellt. Sie nimmt ihren Plastikhelm ab und schlürft sich die Nudeln leichtfertig in den Mund hinein. Er war so schon gewöhnt im seinem Anzug rumzugehen, das er diesen Umstand ganz vergessen hatte. Ungewollt fällt er auf, aber offenbar interessiert es niemanden groß. Nathan zögert, soll er sich dieser verpesten Luft aufsetzen oder doch lieber einen Raum suchen, dir über ein Mindestmaß an Luftfilter besitzt ? Vielleicht sollt er lieber in seiner 300i was essen.

„Hey, deine Nudeln werden noch kalt.“ Sie grinst ihn an, offenbar belustigt ihm sein Verhalten. Verärgert fragt er:“ Ist das eine Anmache?“ „Wohl neu hier. Nah nach deinen Auftreten bist du es nicht gewohnt einen solchen „bezaubernden“ Planeten kennenzulernen.“ antwortet sie spöttisch und erklärt weiter:“ Kannst ruhig deine Metallbüchse abnehmen. Wirklich giftig wird es wenn du es jahrelang einatmest. Siehst du den Kerl neben dir? Das ist Joh. Er arbeitet in den Raffineriestationen von Lorville seit 10 Jahren. Zeigt die ersten Symptome der Hurston Lungenkrankheit.“

Nathan schaut zu der Person herüber. Es ist ein hagerer Mann, mit schwarzer Haut und vielleicht um die 40 Jahre alt. „ Das ist ja schrecklich.“ kommentiert es Nathan bestürzt.

„man gewöhnt sich daran. Hurston Dynamik zahlt gut, nur leider nicht so gut das man sich ein Ticket nach draußen leisten kann. Wenn man hier Tag aus und Tag einlebt, dann wirkt es gar nicht so besonders. Hey, rühre mal deinen Nudeln an. Die waren sowieso heute den ganzen Tag dieser Luft ausgesetzt. Also ob du es jetzt ist oder später macht es nicht besser. Schmecken nur schlechter.“

Nun irgendwie hat ihn diese Frau überzeugt und er nimmt seinen Helm ab. Die Luft schmeckt zum teil metallisch. Am besten er denkt nicht zu viel darüber nach was hier herumschwirrt.

Genüsslich zieht er sich die Nudeln hinein, über den Geschmack kann sich Nathan nicht beschweren. Auch wenn es jetzt keine Nudeln sind die vom einem fünf sternen Restaurant kommen. Halt ein einfacher Imbiss, aber so was mag Nathan. Er ist ein Mensch, der vor allem die einfachen Dinge bevorzugt im Leben.

„Und aus welchen Grund bist du hier. Hier arbeiten tust du kaum? Etwa einer der wenigen die hier aufgrund von sightseeing hier sind? Tja, sobald du den Business District gesehen hat man eigentlich schon alles gesehen. Ok ich kenne manche, die sind darauf interessiert hier die zerstörte Natur zusehen. Es gibt ja für alles eine Vorliebe. Oder bist du einer der Glücksritter, die sich hier ihr Glück suchen ? Nah dann bist du ganz mutig ausgerechnet hier anzufangen...“

„Hat dir jemand schon gesagt was du für eine Quasselstrippe bist...“ murmelt Nathan während er seine Nudeln genervt isst.

„Ei,ei, ei. Du bist mir ein ganz bockiger.“

„Sagen wir es mal so. Ich habe momentan nicht so Bedürfnis nach Gesellschaft. Ich...brauch Ruhe für's erste nach dem was ich in den letzten Monaten erfahren habe.“ antwortet er gereizt.

„Achso. Und du machst jetzt einen auf harten Mann. Nah dann möchte unseren Gast nicht stören in Lorville. Das einfache Fußvolk muss seiner Arbeit nachgehen.“

Dann geht sie mit verärgerte Miene vom Tisch und lässt Nathan zurück.

Als er fertig ist, schaut er zum aktuellen geschlossenen Krankenhaus. Offenbar finden Umbau arbeiten statt.

Wenn er darüber nachdenkt nicht gerade was man unter den hiesigen Umständen haben will.

Aber er muss ja nicht hier leben.

„Nun ich denke es ist jetzt ganz passend mal zum Business District zugehen.“ denkt sich Nathan. Doch dann heult sein Mobi Glass auf.

Eine Memo Nachricht. Sie muss vor kurzem das Funknetz von Hurston erreicht haben. Nathan sucht sich eine Ruhige Stelle, wo er möglichst für sich alleine ist und lässt sie ablaufen.

Es ist sein Vater, der die Kleidung eines Geschäftsmann trägt und schon nach seinem Aussehen zu der älteren Garde gehört. Verstimmt verfolgt er die Nachricht, wo sein Vater im strengen Ton beginnt:“ Ich bin froh dass du zu der Einsicht gefunden hast, unsere Familie Stolz zumachen und den Namen unsere Familie zu ehren. Nach deinem beschämenden Austreten aus der UEENavy hoffe ich das du endlich Vernunft annimmst. Ich habe dich großgezogen, dir durch meine Beziehungen dir eine Karriere ermöglicht als Offizier in der Navy, aber du hast es einfach weggeworfen. Schon das zweite Mal, nachdem du uns schon beschämst und nicht bereit warst das Erbe anzunehmen unser Unternehmen irgendwann zu übernehmen. Ich habe dir sogar deine geliebtes Schiff die Aegis Gladius besorgt, ich hoffe du vergisst es nicht. Jetzt hoffe ich du bereitest unsere Familie einen Standbein im Stanton System. Ich erwarte von dir das du ein best möglichstes gibst. Das „unselige“ geschäftliche wie du es mir mal ausgedrückt hast übernimmt ja schon Herr Kumar. Also bist du von den wirklich anspruchsvollen Geschäften losgelöst. Ich möchte nicht wieder von deinen „Leiden“ hören, du fühlst nicht in der Rolle im Leben wo du gerne sein möchtest. Deine Karriere in der Navy war dir doch nicht so wohl so nicht wichtig. Wenn du wieder mich enttäuschst, werde ich dich nicht mehr durchfüttern. Für einen Taugenichtsen Sohn bin ich nicht bereit mühsam verdientes Geld das wir mit eignen Händen verdienen auszugeben. Dann bist du ein niemand für mich, denn offenbar ist dir unsere Familie nicht so wichtig wie du in deiner Selbstsucht für dich selbst bist. Enttäusche mich nicht nochmals, mein Sohn, oder hast du den Familienname Asada nicht verdient.“

Grimmig senkt er seinen Arm runter und lehnt sich an die Wand. Was wusste schon sein Vater was geschehen ist. Aber wirklich verstanden wurde er vom ihm nie. Nur Nathan hat selber keine Idee was er aktuell tun soll, also spielt er mit, aber zwischen ihm und sein Vater haben sich seit Jahren fast unüberwindbare tiefe Gräben aufgetan. Nie konnte er ihn zufriedenstellen indem was er getan hat. Nie hat er ihn verstanden.

Sie alle wussten aber nicht was der wirkliche Grund ist, den Einsatz den er damals hatte wurde unter der Deckmantel der Geheimhaltung gelegt. Er darf mit niemanden darüber reden.

Das Tiber-System.

Eine Gedanke kommt ihm hoch. Und er schaut zum Himmel hinauf von Hurston, der durchpflügt ist von Schmutzpartikeln, einzelnen Schiffen die Landen wollen und den Türmen von Lorville selber.

Eine einzelne Träne läuft ihm herunter. Er kann nicht aufhören an sie zu denken. Er wird sie wohl nie vergessen und der Schmerz der ihn damit begleitet.