08 - Shubins Geheimnisse I

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"Mister Walker, ich hab hier was für Sie."

Andrew kam in mein Büro, aber anstatt Daten auf mein Comm zu überspielen, stellte er ein eigenes Comm auf meinen Tisch. Es war nicht ans System angeschlossen.

Der Monitor zeigte mir eine Reihe Flugpläne und Radardaten, offenbar von der Raumüberwachung.


"Shubin hat letzte Woche ein Raumschiff verloren. Drüben auf Arial, Hurston."

Bevor ich fragen konnte, winkte er ab. "Die Besatzung wurde gerettet. Zwei Verletzte. Die Fracht ist auch schon weg. Aber sie suchen immernoch ein Unternehmen, das den Schrott einsammelt und entsorgt."

Ich runzelte die Stirn. Bergungsoperationen waren nun nicht gerade unser Aufgabengebiet.

"Ich will das Schiff nicht bergen." Wieder beantwortete Andrew meine Frage, noch bevor ich sie ausgesprochen hatte. "Nur mal drin umsehen. Flugpläne, Handelsdaten, das Übliche halt, was Firmen in ihren Bordcomputern so versteckt halten."


Ich überlegte einen Moment. Rein rechtlich gehörte das Wrack Shubin und mit der Hurston Security wollte ich mich auch nicht unbedingt anlegen. Aber die Daten könnten durchaus von Nutzen sein.

"Also gut," nickte ich dann. "Bis Ende der Woche bekomme ich eine Liste, was Sie für den Ausflug benötigen und wo genau Sie das Wrack vermuten. Ach ja. Und ich möchte, dass Sie eine Sicherheitsbeurteilung schreiben welche Daten gefährdet sind, sollte einem unserer Schiffe was zustoßen. Und wie wir einen Datenverlust verhindern können."



*



Warum ausgerechnet Arial?

Dieser Mond war ein Drecksloch! Die Hölle des Universums. Wahrscheinlich musste man aus Lorville kommen, um sich auf diesem überhitzen Staubball wohl fühlen zu können.


Ich ging die Daten durch, die mir Andrew zu dem abgestürzten Wrack zusammengestellt hatte.

Ganz oben im Dossier war eine Meldung aus dem Newsfeed des Tages. Demnach hatte der Frachter bei schlechter Sicht westlich von HDMS Bezdek eine Bergkuppe gestreift und war dann abgestürzt. Von den vier Besatzungsmitgliedern sind zwei verletzt worden, aber ein Rettungstrupp konnte sie innerhalb kurzer Zeit bergen und nach Bezdek bringen.

So weit, so gut. Ich kannte Bezdek bereits und bin die Strecke schon selber geflogen. Die Sandstürme waren wirklich nicht zu verachten, weshalb viele Piloten bis zum letzten Moment oben bleiben, um nicht von einer Böe in den Boden gedrückt zu werden.

Was hatte der Frachter so tief über dem Boden zu suchen? Oder war er bereits im Endanflug gewesen und das Wrack lag direkt neben Bezdek?

Bei meinem letzten Besuch dort, ich musste eine Ladung Laranite und Titanium abholen, hatte ich zumindest nichts gesehen.

Ansonsten gaben die Daten nicht viel her. Es sah fast so aus als habe Shubin den offiziellen Flugplan gelöscht, nachdem das Schiff abgestürzt war.

Was wollten die verheimlichen? Nur ihre Flugroute oder auch ihre Fracht?

Nun, wenn es da was zu finden gab, dann würden wir es hoffentlich auch finden.

Die letzten Seiten des Dossiers betrafen Arial an sich: der Mond zeigte sich momentan wieder von seiner besten Seite mit Sandstürmen und Temperaturen bis weit über 300°C. Ein schwerer Hitzeschutzanzug war also empfohlen.


Als letztes hatte Andrew noch einen Transportkontrakt beigelegt. Sollte irgendjemand misstrauisch werden und uns kontrollieren, so waren wir nur in der Gegend, um bei Bezdek Titanium und Aluminium aufzunehmen.