RPU Lore Versipellis Sica

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  • Versipellis Sica (lat. "Wechselhaut-Klinge oder Klinge der Hautwechsler") bezeichnet eine postmilitärisch-religiöse, nicht-imperiale organisierte Entität, welche innerhalb unkontrollierter Raumzonen – insbesondere des Pyro-Systems – operiert.

    Versipellis Sica (lat. "Wechselhaut-Klinge oder Klinge der Hautwechsler") bezeichnet eine postmilitärisch-religiöse, nicht-imperiale organisierte Entität, welche innerhalb unkontrollierter Raumzonen – insbesondere des Pyro-Systems – operiert. Die Gruppierung weist eine hybride Organisationsform auf, die rituell-kanonistische Kultpraxis mit präzise strukturierter Söldnermobilität verbindet. Ihre soziologische, militärtaktische und bioethische Relevanz wurde innerhalb des letzten Dezenniums Gegenstand interdisziplinärer Untersuchung auf imperialer wie ziviler Ebene.

    Die Versipellis Sica entstanden ursprünglich nicht als Kult, sondern als paramilitärische Spezialformation, die unter der Leitung von Scorpio Lycosi im Stanton-System gegründet wurde. Frühquellen aus deklassifizierten Konzern-Akten weisen darauf hin, dass der Kern der ursprünglichen Einheit aus ehemaligen Triarii-Söldnern bestand – einem weitgehend im Schatten operierenden Ableger der A.M.C.Y. (Asteroid Mining Corporation of Yela) und ACS (A.M.C.Y Combat Security).

    Die Triarii fungierten als asymmetrisches Hitman-Kollektiv zur Absicherung illegaler Förderoperationen der A.M.C.Y. in instabilen Minensektoren, insbesondere in den umstrittenen Fragmentfeldern von Yela. Sie waren bekannt für präzise Exekutionsmethodik, lautlose Rückzüge und die rückstandsfreie Neutralisierung konkurrierender Claims.

    Nach dem plötzlichen Zusammenbruch mehrerer A.M.C.Y.-Strukturen und der "Schwarzen Wolke", wurde Lycosi von mehreren Syndikaten, u. a. der Volkov-Splittergruppe und den Headhunters of Magnus, als Aufräumtruppe engagiert. Ziel war es, säubernd durch Blut zu verhandeln, Leichen verschwinden zu lassen, Transponder zu löschen und Beweise zu verflüssigen. In dieser Phase begannen die Mitglieder der zukünftigen Versipellis Sica, ein ideologisches Verhältnis zur Restverwertung organischer Identität zu entwickeln – das, was intern später als “Carnoetische Genesis” bezeichnet wurde.

    Zitat

    „Wer das Fleisch berührt, erkennt das Wesen. Wer es isst, vergisst den Irrtum. Wer daraus formt, erschafft.”
    – aus dem Ritus „Crux Subdermalis”, interne Codexstelle

    Die heutige kultische Konfiguration der Versipellis Sica ist somit das Ergebnis eines longitudinalen Verfallsprozesses, der in betriebswirtschaftlicher Zweckdienlichkeit wurzelte, jedoch über Jahre in eine nihilistische Semiurgie entartete.



    Etymologie & Begriffsherkunft

    Der terminologische Ursprung der Bezeichnung Versipellis Sica wurde erstmals in einem fragmentierten Übertragungslog (bekannt als das "Eikonoklastendekret von L3") entdeckt, welches von einem ausgebrannten Ghost-Rig im Yela-Orbit gesichert wurde. Versipellis (lat. „Wechselhäutiger“) verweist auf mythologische Vorstellungen ritueller Transformation, insbesondere unter Bezug auf den kultisch transformierten Krieger. Sica wiederum bezeichnet eine antike, sichelartige Kurzwaffe, die symbolisch für die „reinigende Schneide“ innerhalb der Gruppendoktrin steht.

    • Versipellis: wörtlich „der die Haut wechselt“, abgeleitet von versus (gewendet, umgedreht) und pellis (Haut)
    • Sica: eine sichelartige, kurz gekrümmte Klinge, die historisch mit uralten menschlichen römischen Attentätern (Sicarii) und Gladiatoren assoziiert ist

    Mehrere Theorieschulen versuchen bis heute, den Namen philosophisch zu entschlüsseln. Zu den bedeutendsten Deutungsansätzen zählen:

    A) Die transidentitäre Lesart („Metamorphose als Waffe“)

    Zitat

    Versipellis wird hier als Ausdruck einer radikalen posthumanen Übergangsform gelesen – der bewusste Akt, seine eigene Identität und äußere Hülle rituell zu verlassen, um ein Werkzeug des Willens zu werden. Die Sica steht dabei nicht nur für die physische Waffe, sondern für den „Schnitt durch das Selbst“, der das Individuum von seiner biografischen Herkunft abtrennt.

    B) Die ontologische Dissonanztheorie („Klingen des Fleisches“)

    Zitat

    In dieser Auslegung wird der Begriff als Manifest einer kognitiven Selbstauflösung verstanden. Die „Wechselhaut“ symbolisiert das Fleisch als Illusion – ein trügerischer Schleier, der durch die Sica gelichtet wird. Die Versipellis Sica ist demnach nicht nur ein Kult, sondern ein semiurgisches Kollektiv, das die Struktur von Realität über Blut verändert.

    C) Die sakrale Instrumentalisierung („Der Wille des Fleisches“)

    Zitat

    Nach dieser Deutung ist Versipellis Sica ein Titel, der nicht von innen nach außen gedacht ist, sondern von außen über das Opfer gelegt wird. Das Subjekt, das seine Haut verliert, wird „Versipellis“ genannt – und die Klinge, die dies vollzieht, ist die Sica. Das Opfer ist nicht Träger, sondern Objekt dieses Namens. Er bezeichnet somit eine Rollenverteilung in einem metaphysischen Ritualraum.

    Moderne Verwendung & Bedeutungswandel

    In kriminologischen, journalistischen oder akademischen Diskursen innerhalb der UEE und angrenzender Einflussbereiche hat sich Versipellis Sica als fester Begriff für:

    • ritualisierte Gewaltformationen mit religiöser Überlagerung
    • organisch-maskierte Söldnerformationen im Pyro- und Nyx-Raum
    • post-tribale Kult-Söldner mit funktionaler Biotechnologie

    etabliert.

    Im Militärjargon wird der Begriff Versipellis heute in manchen Kreisen der UEEN Naval Recon Force (UEENNRF) sogar als Codename für Halluzinationsträger oder bio-augmentierte Feindbilder verwendet („Versipellis-Szenario“ = Zustand völliger Scannerdisruption durch organisch getarnte Zielperson).

    In populärkulturellen Kontexten hat sich der Ausdruck „Sicaree“ eingebürgert – ein zynischer Slang für tödliche Nahkampfduelle in Atmosphäre ohne Magnetfeldschutz.



    Soziokulturelle Struktur

    Zellularität & Netzwerkstruktur

    Die Organisation agiert unter einem fraktalen Zellnetzwerkmodell, das sich an rekursiven Rückkopplungsschleifen orientiert. Jedes Subkollektiv ist autonom, folgt jedoch einem kodierten Ritusmechanismus, der zentrale Liturgien, Opfermuster und Zielhierarchien synchronisiert. Diese Form der vernetzten Heterarchie erlaubt eine schnelle Rekonfiguration nach Zellenverlust und stellt konventionelle Gegenmaßnahmen vor erhebliche Herausforderungen.

    Initiationskult & kognitive Reskriptur

    Die Versipellis Sica setzen bei neuen Rekruten auf neurosemiotische Konditionierungsriten, häufig unter Einsatz von Halluzinogenen, Elektroschocks und rezitativem Sprachentzug. Die Phase der „Entkernung“ dient der Entkopplung des Individuums von vormals gültigen ethischen und sozialen Paradigmen. Es folgen multiple Identitätsmasken, die anhand bioelektrischer Schaltmuster einer von drei Kasten zugeordnet werden: Umbrae (Dienende), Laniarii (Jäger), Cenobitae (Priester-Techniker).


    Resteverwertung

    In der Terminologie der Versipellis Sica bezeichnet Resteverwertung nicht primär das Verschwindenlassen physischer Überreste gefangener Subjekte, sondern einen vielschichtigen rituellen Prozess der metaphysischen Auflösung, Reinterpretation und Neuzuweisung von Identität.

    Zentraler Gedanke ist, dass durch systematische Demontage des gefangenen Körpers – physisch, psychisch, spirituell – eine Transformation in ein "verwertbares Fragment der Seinsstruktur" erfolgt. Diesem Fragment wird sodann rituelle Funktion zugewiesen, etwa als:

    • Stimmträger (Vokal-Implantation in Kultsprecher)
    • Kartenkörper (tätowierte Haut mit verschlüsselten Navigationsdaten)
    • Schädelreliquie (als Orbis Doloris, tragbare Schreckenserinnerung)
    • Essenzspender (Zerlegung und symbolische Konsumation zur Rückbindung an das Carnem Esse)

    Umgang mit Gefangenen

    Gefangene werden nicht als Personen, sondern als provisorische Gefäße betrachtet, deren ursprüngliche Identität im Ritus „Mutatio Interiore” gelöscht wird. Das Verfahren unterliegt einem festgelegten Schema:

    1. Isolatio: Der Gefangene wird in völliger Dunkelheit gehalten, bei permanenter auditiver Reizung durch verzerrte Stimmenaufzeichnungen seiner Herkunftssprache.
    2. Fractura: Entnahme sensorischer Elemente (Augen, Zunge, Hautabschnitte), begleitet von dekontextualisierten Lobpreisungen an den Pater Sanguinis.
    3. Disgregatio: Der Körper wird in signifikante Fragmente zerlegt (Hände, Wirbelsäule, Herz), welche als religiöse Medien aufbewahrt oder weiterverarbeitet werden.
    4. Devoratio: Ausgewählte Bestandteile werden im Ritus konsumiert, entweder roh, in Ascheform oder "alchemistisch" verarbeitet (mysteriöses Serum Rubedo E5). Es kursieren Gerüchte, dass die Opfer beim Prozess solange am Leben gehalten werden, wie möglich.

    Diese Abläufe werden musikalisch, liturgisch und psychotrop begleitet vom Credo Pater Sanguinis (siehe Unterseite).

    Hermeneutische Interpretation

    Aus semiurgischer Sicht dient das Credo Pater Sanguinis der vollständigen Transgression personaler Identität. Die Sprache ist nicht bloß religiös-symbolisch, sondern performativ: Jeder Satz erzeugt im Vollzug eine neurosemiotische Entgrenzung, verstärkt durch Sprachmantren, Blutkontakt und sensorische Überladung.

    Klassifikation durch das UEE Advocacy Board

    Die Praxis der Resteverwertung sowie das Credo wurden vom UEE Advocacy Board als Stufe 5-Bioethikbruch klassifiziert und fallen unter das Intergalaktische Verbot für Rituelle Vivisektion (IVRV-Charter §4.7). Der Besitz, die Weitergabe oder das vollständige Rezitieren des Credo Pater Sanguinis außerhalb genehmigter Forschungseinrichtungen wird als Hochkultische Terrormanifestation (HKT-19/B) gewertet.



    Technologische Besonderheiten

    Biokybernetische Integration

    Zahlreiche Mitglieder weisen irreversible kybernetische Veränderungen auf, u. a.:

    • Tissue-Sync Nodes: Empathisch gekoppelte Biosensoren, die Schmerzsignale kollektiv weiterleiten
    • Neurotinte: Biologisch erzeugte Nanotinte mit resonantem Datenspeicher
    • Oscura Interfaces: Mechanisch-subdermale Platten zur Steuerung organischer Zugriffssiegel

    Organischer Schiffsum-/aufbau

    Erstmals dokumentiert im Fall “Silent Vessel 417”, wurde bestätigt, dass Versipellis-Schiffe wie die Hydra Talis-Plattformen mit bioorganischen Außenschichten versehen werden, bestehend aus kultivierter Bindegewebsmasse, implantierter Hautmatrix und synthetisiertem Fleischkomposit.


    Religion, Semiurgie & Metaphysik

    Die semiurgische (d. h. realitätskonstruierende) Doktrin der Versipellis Sica kreist um das Konzept der Transsubstantiellen Vergeistigung, bei der der Tod als Übergangsform zur vollkommenen Bewusstseinsextraktion verstanden wird. Sie sprechen von der „Klinge“, die nicht nur Fleisch vom Körper trennt (Fleisch des Seins), sondern Realität von Illusion, Lüge von Essenz.

    Zentrale Glaubenssätze:

    • „Blut ist der letzte Vektor der Wahrheit“
    • „Der Körper ist kein Erbe, sondern eine Last.“
    • „Die Schneide kennt keinen Irrtum.“

    Die zentrale sakrale Figur – Scorpio Lycosi – wird nicht als Gott verehrt, sondern als Seelenschneider: ein metaphysischer Architekt zwischen Fleisch, Wille und Nullpunkt.



    Militärtaktische Relevanz & Risikoanalyse

    Strategiemuster

    Die Gruppierung nutzt sogenannte "Asymmetrische Ritenmuster": Angriffe erfolgen nicht primär zur territorialen Kontrolle, sondern zur rituellen Destabilisierung von Raumordnung und psychologischer Infrastruktur. Dabei kommen u. a. folgende Mittel zum Einsatz:

    • Infiltration mittels modifizierter Bio-Wirtskörper („Mutatis“), aber auch Infiltration verschiedener Fraktionen durch eigene Kräfte
    • Frequenzgestützte Schreie mit gezielter neuronaler Desynchronisierung

    Klassifikation durch die UEE

    Die UEE Advocacy und der militärische Forschungszweig der Navy Intelligence klassifizieren die Versipellis Sica als Transkulturell-extremistische, paramilitärisch-kultische Entität, vergleichbar mit den XenoThreat-Anfängen – jedoch mit signifikant höherem neurokulturellem Einfluss.


    Beziehung zu Professor Usagi & Projekt ENOS

    Es wird von einigen Personen angenommen, dass Prof. Usagi innerhalb der inneren Zirkelstruktur operiert, jedoch nicht dem dogmatischen Glauben folgt. Vielmehr nutzt er die religiös fanatische Infrastruktur zur Versorgung mit Probanden für Projekt ENOS – eine biophilosophische Initiative zur Entkopplung menschlicher Identität vom organischen Träger mithilfe von Bio Bots, wie auch der Entwicklung einer biologischen Hyper-Waffe. Dies verstärkt die Bedeutung der Versipellis Sica als biopolitischer Akteur im Schattenimperialismus.

    Die potentielle Fortentwicklung der ENOS-Bio-Bot-Technologie durch Professor Usagi, basierend auf den inoffiziellen Arbeiten von Professor Dr. Tjark Mobi (Eldfjall University, microTech), stellt einen strategischen Technologiesprung in der biokybernetischen Domänenlogik dar. Aus Perspektive der nicht-imperialen Entität Versipellis Sica eröffnet sich durch die semiotische Reinterpretation medizinischer Paradigmen ein präzedenzloses Potenzial zur rückbindenden Weltgestaltung über Bio-Nanotechnologie.

    Die ursprüngliche Forschung wurde in den letzten Jahren durch die tragischen Ereignisse rund um den Suizid von Aetherius, einem internen Stellvertreter des Schattenzirkels MACH, offengelegt. MACH war inoffizieller Beraterkreis und Strickenzieher für das ursprüngliche Projekt ENOS. Aetherius war zugleich Schlüsselträger für das Wachprotokoll der Substruktur der Bio Bots, welches im Zuge des ENOS-Zugriffs durch Professor Usagi kompromittiert wurde.

    Prof. Dr. Tjark Mobi, ein visionärer wie umstrittener Forscher (mittlerweile verstorben) der Eldfjall University of New Babbage, entwickelte ein System biologisch-organischer Nanobot-Schwärme, die zentral über autosemiotische Proteinkaskaden gesteuert werden konnten. Dieses System – später als Mobi-Struktur klassifiziert – war ursprünglich zur Behandlung genetischer Degenerationen in Kolonialbevölkerungen gedacht. Die Technologie hat sich stetig weiterentwickelt und alternative Varianten hervorgebracht.

    Im Kern bestand es aus:

    • Organisch gezüchteten, semiintelligenten Mikrozellen (Bio-Bots)
    • Neurorezeptorischen Steuerknoten, zentral kontrolliert durch ein Gel-Interface (Noetic Substrate) namens "Immortalitas"
    • Synthetisch eingebauten Metadatenstrukturen, die Bewusstseinsfragmente transportieren konnten
    • Replikationskapazität unter Stressbedingungen, was zu exponentiellem Verhalten führte

    Projekt ENOS, in der heutigen Form durch Professor Usagi rekonfiguriert, basiert in seiner zweiten Phase (ENOS II) fundamental auf der Wiederaufnahme und Perversion der Mobi-Struktur. Usagi hat ENOS – einst ein interdisziplinäres Traumaforschungsprojekt – zu einem biotechnologischen Machtraummodell umgewandelt, in dem Fleisch als Medium für Informationsfluss, Subversion und Herrschaft dient.


    Vorteile für die Versipellis Sica

    Biokulturelle Kontrolle

    Die Bio-Bots könnten in ritualisierte Probanden implantiert werden und damit den klassischen Prozess der Resteverwertung evolutionär erweitern. Die Opfer würden nicht nur konsumiert – sie würden zu lebenden Überträgern sakral codierter Signale, welche durch Sanguine Steuerzentren kontrolliert werden könnten.

    Waffentechnologische Revolution

    Die ENOS-Bio-Bots können in feinstverästelter Konfiguration in Flüssigkeiten, Atmosphären oder durch Hautkontakt übertragen werden. Damit könnte die Versipellis Sica erstmals nicht-mechanisierte Massenwirkungen erzeugen – etwa das Ausschalten feindlicher Neurofunktionen oder induzierte Selbstdesintegration durch Zelltrennung.

    Metaphysischer Machtausdruck

    Durch die Verbindung von technologischer Fleischstruktur und semiurgischer Codierung (siehe: Pater Sanguinis Credo, Abschnitt II), ließe sich die Grenze zwischen Mensch, Werkzeug und Götze vollständig verwischen – ein Ziel, das Lycosi als „Fleischliche Apotheose“ bezeichnete.

    Schwarzmärkte & Bioökonomie

    ENOS-Bio-Bots ließen sich als unsichtbare Träger von Subroutinen, Stimuli oder Gedächtnisfragmenten in lebende Objekte einpflanzen – ideal für Spionage, Schwarzmärkte oder die gezielte Zerstörung diplomatischer Knoten durch innere Dekohärenz von Personen. Organ-Dealer-Netzwerke könnten durch Kultzellen aufgerüstet werden.


    Politisch-strategische Tragweite

    Die Wiederaufnahme der Mobi-Technologie durch Usagi bedeutet die Eröffnung einer vierten biokulturellen Gewaltform, jenseits von Informationskrieg, kinetischer Kriegsführung und Ressourcenkrieg. Es handelt sich um einen Ontologischen Krieg – einen Kampf um die Definition, was Leben, Identität und Souveränität überhaupt bedeuten.

    Die Versipellis Sica wären – mit ENOS – nicht länger ein Kult.
    Sie wären eine postzivilisatorische Biostruktur, die mit jedem Opfer wächst, mit jedem Befehl mutiert und mit jeder Rekursion göttlicher wird.

Hierarchie

Die Versipellis Sica operiert nicht als klassische Söldnereinheit, sondern als kultisch organisierte, semi-militarisierte Schattenzelle mit fluktuierenden Mitgliedszahlen und einem fast vollständig abgeschotteten internen Befehlssystem. Die Struktur basiert auf sektenähnlicher Disziplin, ritualisierter Gewalt und dem fanatischen Glauben an die metaphysische Reinheit des Blutes.



“Pater Sanguinis” (Scorpio Lycosi)


– Oberhaupt, Prophet, Befehlshaber
– Besitzt absolute Entscheidungsmacht
– Trägt das einzige bekannte Neural-Insignienimplantat („Oscura Caro“)


“Laniarii” (Schlächterhauptleute)


– Einsatzleiter in Feldaktionen
– Verantwortlich für Ernte, Auswahl und Übergangsriten
– Führen Peinwerkzeuge mit rituellem Charakter


“Cenobitae” (Kulttechniker & Chirurgen)


– Verantwortlich für Implantatsentnahme, Konservierung und Modifikation
- Verantwortlich für die Fleischentnahme und Weiterverarbeitung


“Umbrae” (Gefolgsleute & Frontschlächter)


– Eingeschworene, fanatisch loyal
– Operieren meist in Trupps von 5–7
– Nutzen überwiegend Nahkampftechnologie und Schreckenstaktiken



“Mutatis” (Veränderte durch ENOS-Bio Bots)


– Ehemalige Gefangene, durch chirurgische oder medikamentöse Indoktrination gebrochen
– Als lebende Werkzeuge, Spione oder Boten missbraucht
– Biometrisch veränderte Signaturen machen sie schwer ortbar


Das Credo Pater Sanguinis

Das Credo ist das zentrale liturgische Textkorpus der Versipellis Sica. Es wird während der Resteverwertung, aber auch bei feierlichen Blutübertragungen, Schädelverzierungen oder im Augenblick des ersten Tötens durch Rekruten rezitiert. Es liegt vollständig in einem rekonstruierten Synkret-Latein vor, das sowohl klassische lateinische Syntax als auch neo-paganistische Terminologie einbindet.

I.
Pater Sanguinis,
tibi do quod aliis aufero.
Ego sum discipulus mortis
et luminum portator.
Ab Templo Sanguinis ad fines humanitatis
praedicabo.
Carnem Esse devorabo,
ut fiam quod fatum me vocavit.
Nam solus fortior superabit
finem temporis,
bellum specierum,
si nos ipsos firmamus et regnamus.

II.
Pater Sanguinis,
essentia mea tua est.
Creatura sum quam formasti,
violentia abyssorum,
fames oblitorum,
praedator perditorum.
Ego sum filius tuus,
germen sanguinis tui.
Draco Inferorum me ferat,
quo Hydra Talis iter monstrat.

III.

Pater Sanguinis,
in nomine tuo vexilla bina trinaque penetro,
ut centrum templi custodiam.
Pro hoc me inclino coram iis
qui inter se pugnant et intermedii sunt.
Nam solus qui ultra Pyronem videt
invenire potest viam
ad Templum Sanguinis.

Sanguis meus tibi est,
caro mea tua est,
devorabo et florebo.

I.
Vater des Blutes,
ich gebe dir, was ich anderen nehme.
Ich bin ein Jünger des Todes
und ein Bringer des Lichts.
Vom Bluttempel bis zum Rande der Menschheit
werde ich predigen.
Ich nähre mich vom Fleisch des Seins,
um zu werden, wofür wir bestimmt.
Denn nur der Stärkere überlebt
das Ende der Zeit,
den Krieg der Spezies,
wenn wir uns behaupten und regieren.

II.
Vater des Blutes,
mein Wesen gehört dir.
Ich bin die Kreatur, die du geschaffen hast,
die Gewalt der Tiefe,
der Hunger der Vergessenen,
der Räuber der Verlorenen.
Ich bin dein Sohn,
dein Sprössling des Blutes.
Der Drache der Infernos soll mich tragen,
wohin die Hydra Talis mir den Weg weist.

III.

Vater des Blutes,
in deinem Namen infiltriere ich die zwei, drei Flaggen,
um das Zentrum des Tempels zu wahren.
Dafür beuge ich mich jenen, die sich bekriegen
und dazwischen stehen.
Denn nur, wer weiter sieht,
als Pyro denkt,
kann den Weg finden
zum Tempel des Blutes.

Mein Blut gehört dir,
mein Fleisch ist deins,
ich werde fressen und gedeihen.

1. Einleitung

Die Versipellis Sica hat sich insbesondere in den Jahren 2954 und 2955 zu einem multiplen Schattenakteur innerhalb der fragmentarischen Fraktionsstruktur von Pyro transformiert. Neuere Interzeptionsdaten deuten darauf hin, dass infiltrative Zellstrukturen der Versipellis Sica systematisch in rivalisierende Gruppierungen implantiert wurden – darunter prominente Organisationen wie die Headhunters, die Citizens for Prosperity, mutmaßlich auch XenoThreat, sowie diverse Subgruppierungen der Fire Rats und Rough & Ready.

Diese Infiltrationen folgen keinem erkennbaren ökonomischen Schema, sondern scheinen einem semiotisch-doktrinären Zielhorizont zu unterliegen: der biopolitischen Osmose des Willens zur Fleischherrschaft, einer theologisierten Form totalitärer Kontrolle durch metaphysisch gewandelte Agenten.


Methodologie der Infiltration

Zellstruktur und semiotische Maskierung

Die Versipellis Sica nutzt für Infiltration sogenannte Umbrae Null-Casten – rekursiv rekonstruierte Personen mit löschbarer Biografie, die in ritualisierten Verfahren ihre psychometrische Identität ablegen und durch eine funktional definierte Rollenmaske ersetzen. Diese Masken – wörtlich und symbolisch – erlauben es der Organisation, infiltrative Subjekte in unterschiedlichen Fraktionen zu positionieren, ohne klassische Loyalitätsketten zu erzeugen.

Die Integration erfolgt über:

  • Religio-soziale Memetik („Brüder im Leid“)
  • Subversive Resourcendiskurse (Angebot an Waffen, medizinische Hilfe, rituelle Immunisierung)
  • Schaffung persönlicher Schuldstrukturen (rettende Eingriffe, inszenierte Loyalitäten)
  • Kultische Vertrauensriten (blutgebundene Ko-Operationen mit Fehldeutungspotenzial)


Exemplarische Infiltrationsmuster

Headhunters

Die Headhunters, einstiges Machtzentrum Ruin Stations, gelten als konservativ-wirtschaftsbasierter Syndikatskörper. Ihr tribalistisches Erscheinungsbild (Knochenrüstung, Schädelikonografie) und ihr Misstrauen gegenüber ideologischen Destabilisierern wie XenoThreat machten sie anfällig für parasitäre Memetik.
Versipellis-Zellen operieren hier im Tarnschema der „Knochentechniker“, die angeblich für biokulturelle Replikate von Feindtrophäen zuständig sind – in Wirklichkeit jedoch genetische Proben katalogisieren und Blutlinien korruptieren.

Citizens for Prosperity

Diese ehemals zivilgesellschaftlich motivierte Bewegung hat durch ihre Mission der „Ordnung durch Rückeroberung“ zahlreiche lose Strukturen aufgebaut. Versipellis-Agenten treten hier als medizinisch-rituelle Feldhelfer oder ethisch radikalisierte Kolonisten auf, um logistische Routinen mit fleischlichen Korrekturprotokollen zu infizieren.
Es gibt angeblich bestätigte Fälle, in denen komplette Außenposten durch „spontane Loyalitätsmutationen“ ihre Ausrichtung zugunsten der Sica-Struktur verändert haben.

XenoThreat (mutmaßlich)

Gerüchteweise existiert eine Querschnittsverbindung zwischen Versipellis-Zellen und XenoThreat, insbesondere im Hinblick auf Exekutionsriten und kollektive Trauma-Induktion.
Es wird vermutet, dass mindestens ein taktischer Berater von XenoThreat im Jahr 2953 durch eine transdermale Konvertierung der Versipellis Sica ersetzt wurde (Codename: Fulgur-Hostis).
Zwar divergieren Weltbilder beider Gruppen (xenophob vs. posthuman-fleischlich), doch eine temporäre instrumentelle Zweckallianz ist nicht auszuschließen.


Der Zweck hinter der Infiltration

Die Versipellis Sica strebt keine klassische Machterweiterung an, sondern betreibt metastabile Kontrolle durch Strukturverwirrung. Ziel ist es, dass alle Fraktionen Pyros direkt oder indirekt mit dem Kultfleisch interagieren müssen – als Gegner, Opfer, Symbionten oder Werkzeuge. Diese Verfleischlichung des Raumes soll langfristig zur Entstehung eines „Blutpolitischen Systems“ führen – einer Konstellation, in der Legitimität nicht durch Recht, sondern durch rituellen Schmerz und Kannibalismus definiert wird.


Unklare Frontlinien & semiotische Unsicherheit

Derzeitige Lageeinschätzungen seitens Advocacy und UEEN Navy Intelligence bleiben unklar und widersprüchlich. Zwar existieren keine offiziellen Bündnisse zwischen der Versipellis Sica und anderen Fraktionen, doch ebenso wenig konnten verlässliche Feindschaften verifiziert werden. Der Mangel an klaren Frontverläufen stellt ein strategisches Risiko der Unsichtbarmachung dar, in dem Infiltrationen nicht als solche erkannt werden, sondern als Divergenz im Normalverhalten interpretiert werden.


Gerüchte, Legenden, Redundanzen

  • In Fire Rats-Zirkeln wird von einem Propheten aus Fleisch und Dampf gesprochen, der mit der Stimme zweier Münder spricht – möglicherweise ein Verdopplungsimplantat eines Versipellis-Hochpriesters.
  • Einige Rooks der Rough & Ready sollen unter „temporären Ausfällen“ gelitten haben, in deren Verlauf sie sich selbst Hautstücke entfernt und mit Runen bemalt haben – bei vollem Bewusstsein.
  • Der Schädel eines getöteten XT-Kommandeurs aus 2954 war doppelschichtig gewachsen – eine Mutation, die vielleicht nur durch Sica-Rituale erklärbar sei.


Die Versipellis Sica betreiben keine klassische Machtpolitik – sie betreiben ontologische Subversion. Indem sie die Narrative, Identitäten und Strukturen der Fraktionen umcodieren, schaffen sie eine neue Realität: eine, in der Blut Wahrheit ist, Fleisch Geschichte und Erinnerung ein Irrtum.

„Nicht wir dringen ein. Wir blühen in euch auf.“
– Fragment aus dem Subritus Carnem Silentii, gefunden im zertrümmerten Rook-Chair von Checkmate Station