DTN legt Asadas Bilanzen offen
DLC, Recherchenetzwerk Terra
Die Asada Corporation stand schon lange auf tönernen Füßen. Erste Analysen der jetzt vom Department of Transportation and Navigation (DTN) veröffentlichten Zahlen zeigen, dass der einst so stolze Konzern schon lange mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen hatte. Doch irgendwie hatte es Ethan Asada geschafft, dies vor den Anlegern und vor allem der Börse zu verheimlichen. Die in den letzten Jahren gemeldeten Rekordgewinne scheinen größtenteils nur Fassade gewesen zu sein.
Und jetzt genügte ein kleiner Stein und alles brach zusammen.
Beinahe gäbe es kein Asada mehr und das, was von der fast zweihundertjährigen Firmengeschichte übrig geblieben ist, ist kaum mehr als der Name.
Der Insolvenzverwalter hat ganze Arbeit geleistet: wohl noch nie in der Geschichte aller Börsen wurde ein Konzern so schnell ausgehöhlt und alles, was sich heraus tragen ließ, verkauft. Fast scheint es, als sei das Ganze wirklich vorbereitet gewesen und für jeden Akt des Dramas lag schon seit Monaten ein fertiges Drehbuch parat.
Doch ob wirklich jemand im Hintergrund die Fäden zog oder ob die Probleme, die Asadas Untergang besiegelten, hausgemacht waren, werden wir wohl nie erfahren: Asadas Vertragspartner haben sich abgewandt und Ethan Asada, der noch bis vor wenigen Tagen hoch geachtete CEO des traditionsreichen Familienunternehmens, ging hoch erhobenen Hauptes, aber schweigend, in Untersuchungshaft.
„Ich allein bin Schuld,“ soll das einzige gewesen sein, was er sagte, als er seinen Rücktritt verkündete.
In den nächsten Tagen werden die wohl langwierigen Gerichtsverfahren beginnen, aber niemand glaubt wirklich, dass sie Licht in die Sache bringen können.
So bleibt uns allen nur übrig zuzusehen, wie die Insolvenzverwalter verkaufen, was von Asada noch vorhanden ist, um die Schuldenberge zu tilgen, die den Konzern innerhalb weniger Tage erdrückt haben.
Gleichzeitig wurden hunderte Mitarbeiter, fast die gesamte Belegschaft des Konzerns, entlassen, was viele Familien gerade zum Jahresende enorm belastet. So hatten sie sich die Luminaliatage nicht vorgestellt. Doch für einige Mitarbeiter besteht auch Hoffnung: einige Regionaldepartments schreiben nach wie vor schwarze Zahlen und die Insolvenzverwalter versuchen, sie im Ganzen zu verkaufen oder sogar in die Eigenständigkeit zu entlassen. So könnten Teile von Asada doch noch weiter bestehen, wenn auch nicht mehr unter dem traditionsreichen Namen.
Transportmarkt wird liberalisiert
Alphatrans und vor allem Shubin haben hohe Summen geboten, um Verträge und Schiffe der Asada Corporation zu übernehmen und fast scheint es, als könne dieser letzte Geldsegen ausreichen, um die Asada Corporation irgendwie am Leben zu halten. Doch ist das einst große Unternehmen nur noch ein Schatten seiner selbst.
Damit mischt sich der interstellare Transportmarkt fast schon UEE-weit neu, denn so sehr sich Alphatrans und Shubin auch bemühen werden, die riesige Lücke, die Asadas Zusammenbruch im interstellaren Transport hinterlässt, werden sie so schnell nicht schließen können. Das schafft Raum für kleine Unternehmer und hier und da trauen sich erste Kooperationen und sogar einzelne Piloten aus der Deckung, um in den interstellaren Handel einzusteigen. Einigen dieser Schiffe sieht man noch an, dass sie vor Kurzem noch im Besitz der Asada Corporation waren.
Der Warenverkehr entlang der Transitroute Terra – Sol normalisiert sich nur langsam wieder. Es wird wohl noch lange dauern, um die Rückstände, die sich aufgestaut haben, abzuarbeiten. Die Preise für Container sind weiterhin hoch und werden die Bilanzen vieler Firmen, die auf zuverlässige Transportverbindungen angewiesen sind, belasten. Mit so einem Jahresende haben die meisten Wirtschaftsexperten nicht gerechnet und noch immer laufen die Analysen, was wirklich passiert ist. Als erste Konsequenz der Krise hat das DTN verkündet, in Zukunft keine Monopollizenz mehr für diese wichtige Transitroute zu vergeben. Das rief zwar Unmut bei Shubin und vor allem Alphatrans hervor, die auf diese prestige- wie gewinnträchtige Lizenz gehofft hatten, scheint aber den Handel auf der wichtigsten Transportverbindung der UEE auf einen Schlag zu beleben.
Informationen zufolge ist Ethan Asada bei der Aufklärung des Zusammenbruchs der Asada Corporation keine Hilfe – abgesehen von seinem Rücktritt und der Regelung seiner Nachfolge verweigert der alternde Ex-CEO jegliche Kooperation und schweigt beharrlich. Strafandrohungen scheinen ihn nicht zu schrecken - Richterin Mendez, die bei den Untersuchungen den Vorsitz führt, drohte bereits mehrfach an, Ethan Asada aufgrund der fehlenden Kooperationsbereitschaft zu verurteilen. Beobachter sehen dies aber als eine leere Drohung an, da Ethan Asada bereits aufgrund des Drogenschmuggels, Waffenhandels und vielleicht sogar wegen Insolvenzverschleppung und Börsenbetrug eine sehr lange Haftstrafe erwarten dürfte. Doch auch zahlreiche seiner Manager scheinen in die Machenschaften involviert zu sein und sehen langen Haftstrafen entgegen.
Aber noch dauern die Ermittlungen an und es wird wohl noch Wochen dauern, bis die Ermittler ein Ergebnis präsentieren können, dass uns alle zufrieden stellt.
Daniel C. Lloyd, RNT
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