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Die Familie Abendroth gehört zu den bekanntesten und wirtschaftlich einflussreichsten Akteuren im Hurston-System. Als Eigentümer der Abendroth Fuel Support Company (AFS) versorgt sie einen Großteil der regionalen Handelsflotten mit Treibstoff und hat sich insbesondere durch ihr logistisches Netzwerk, strategische Allianzen und politisches Kalkül eine Machtposition im grauen Bereich zwischen Konzernstruktur, Untergrund und Diplomatie erarbeitet.
Ursprung und Gründung
AFS wurde im Jahr 2900 von Ludwig Sigger Abendroth gegründet, einem ehemaligen Koordinator der Treibstofflogistik während der frühen Erschließung von Hurston durch Hurston Dynamics. Zu dieser Zeit befand sich das Stanton-System noch in einem initialen Aufbauprozess: Die planetare Industrie war jung, die Infrastruktur instabil, der Bedarf an verlässlicher Tanklogistik enorm. Ludwig nutzte seine umfangreichen Kontakte und sein Know-how im Bereich Versorgungsrouten, orbitaler Refueling-Knotenpunkte und Bodenlogistik, um mit AFS eine Firma zu etablieren, die rasch systemrelevant wurde.
Schon früh verstand es die Familie Abendroth, sich sowohl auf Konzernseite als auch im grauen Raum zwischen zivilem Transport, Industrielieferungen und militärnaher Versorgung zu positionieren. Ludwig übergab nach erfolgreichen Dekaden die Unternehmensführung an seinen Sohn Maximilian Abendroth, unter dessen Leitung die Firma weiter expandierte.
Die Zweite Generation & Aufstieg im Schatten
Maximilian festigte nicht nur die Beziehung zu Hurston Dynamics, sondern öffnete die Türen für Kontakte in inoffizielle Netzwerke wie Nordlicht Aviation, den YellowHands und anderen intermediären Organisationen. Seine drei Kinder – Mariette, Cäcilia und Siegberth – übernahmen mit zunehmendem Alter eigene Verantwortungsbereiche innerhalb des Abendroth-Netzwerks, wobei Siegberth Abendroth seit 2953 als faktischer Nachfolger in der Führung von AFS gilt.
Siegberth-Skandal: "MacIntyre-Vorfall"
Anfang der 2950er Jahre geriet Siegberth Abendroth – inzwischen geplanter Nachfolger in der Unternehmensführung – in einen medialen Skandal, als er betrunken und vollständig nackt auf dem Billardtisch der MacIntyre & Victor’s Bar in Lorville tanzend gesichtet wurde. Mehrere Gäste filmten die Szene, und binnen weniger Stunden kursierten Aufnahmen davon auf verschiedenen InfoFeeds, begleitet von hämischen Kommentaren über Dekadenz und Machtmissbrauch in der hurstonischen Oberschicht. Der Vorfall drohte den Ruf von AFS und der Familie Abendroth ernsthaft zu beschädigen, zumal erste politische Gegner bereits von „moralischer Untragbarkeit“ und einem „Kollaps der Konzernethik“ sprachen.
Doch dank einer gezielten PR-Offensive, orchestriert durch die hauseigene Kommunikationsabteilung sowie durch diskrete Einflussnahme auf bestimmte Medienhäuser, gelang es der Familie, den Vorfall als jugendlichen Ausrutscher in einer stressreichen Umbruchphase zu deuten. Innerhalb weniger Wochen war der sogenannte „MacIntyre-Vorfall“ weitgehend aus den Nachrichten verschwunden – und wurde später nur noch in Randkolumnen als Kuriosität erwähnt. In der offiziellen Biografie von Siegberth Abendroth taucht das Ereignis nicht auf.
Die Mariette-Krise
Ein zentraler Wendepunkt in der Familiengeschichte stellt das Verschwinden von Mariette Abendroth nach einem Einsatz im Kabal-System dar. Zunächst für tot erklärt, tauchten später Hinweise auf, dass sie schwer erkrankt, jedoch am Leben sei – möglicherweise gefangen gehalten von einem gewissen Professor Usagi im Pyro-System. Die Familie mobilisierte daraufhin erhebliche Ressourcen, finanzierte unter anderem die umstrittene ENOS-Bio-Bot-Technologie und bereitete über ihre Sicherheitsfirma Twilight Security ein inoffizielles Rettungsteam vor.
ENOS-Ein medizinischer Meilenstein im Schatten interstellar-politischer Spannungen
Im Januar 2954 rückte die Familie Abendroth und ihr Unternehmen Abendroth Fuel Support (AFS) in das Zentrum einer der ambitioniertesten medizinischen Unternehmungen der jüngeren Zeit: der ersten klinischen Anwendung der ENOS-Technologie – eines experimentellen Systems zur biotechnologischen Heilung bislang unheilbarer Krankheiten wie dem Zariska-Virus. Während die Familie in der öffentlichen Wahrnehmung als Förderer medizinischer Innovation auftrat, entwickelten sich im Nachgang gravierende Zweifel, Vorwürfe und Verschwörungstheorien, die ihren Ruf nachhaltig prägten.
Am 13. Januar 2954 gab die Familie Abendroth eine feierliche Erklärung heraus, in der sie gemeinsam mit der Eldfjall University auf microTech die erstmalige Anwendung von ENOS an einer Patientin mit dem Zariska-Virus verkündete. Das Verfahren wurde als historischer Meilenstein präsentiert, der Hoffnung auf eine neue Ära der medizinischen Heilung durch adaptive Bio-Technologie wecken sollte.
Wenige Tage später, am 19. Januar, veröffentlichte AFS eine detaillierte Pressemitteilung über die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Experiment. Im Zuge vorab eingegangener Warnungen über mögliche Sabotageversuche wurde die Durchführung auf einen geheimen, geschützten Ort verlegt. AFS arbeitete dafür mit ihrer hauseigenen Twilight Security sowie dem externen Dienstleister Jason Wooley Security zusammen.
Die Durchführung des Eingriffs und der zugehörigen Datenübertragung erfolgten unter erhöhter Alarmbereitschaft – zu Recht: Beide Standorte wurden nach Angaben der AFS von bewaffneten Gruppen angegriffen, die sich fälschlicherweise als microTech Security ausgaben. AFS betonte, dass die tatsächliche microTech Security im Bereich KH3 unterstützend tätig gewesen sei und nichts mit den Angriffen zu tun hatte.
Wenige Tage nach dem Eingriff wurden erste Vorwürfe gegen AFS-Sicherheitskräfte laut. Diese sollen übermäßig aggressiv und brutal vorgegangen sein, wobei in mindestens einem dokumentierten Fall von angedeuteter Folterandrohung die Rede war. Die Abendroth-Familie betonte öffentlich, dass eine interne und behördlich begleitete Untersuchung eingeleitet wurde und man vollständige Transparenz gewährleisten wolle. Eine Stellungnahme zu konkreten Vorfällen blieb jedoch aus.
Parallel zur Diskussion um das Vorgehen der Sicherheitskräfte wurden schwerwiegende Enthüllungen bekannt: Eine Schattenorganisation namens MACH soll in Verbindung mit dem ENOS-Projekt stehen und dessen Technologie nicht zur Heilung, sondern zur Entwicklung einer militärisch einsetzbaren Bio-Bot-Waffe genutzt haben. Der vermeintlich medizinische Fortschritt geriet dadurch unter den Verdacht, Teil eines militärisch-industriellen Komplexes gewesen zu sein, der unter dem Deckmantel humanitärer Forschung operierte.
Die Ereignisse kulminierten im sogenannten Harper’s Point-Zwischenfall, bei dem es laut unterschiedlichen Quellen zu massiven Ausschreitungen kam. Während die offiziellen Pressemitteilungen der Familie Abendroth von einem kontrollierten Ablauf sprachen, berichteten unabhängige Kanäle wie die Frosty Gazette von einem Boreal Stalker, der den Ort angegriffen habe. Andere Aussagen sprachen von einer skrupellosen Söldnergruppe, die ohne Vorwarnung auf Zivilisten geschossen haben soll.
Die Differenz zwischen offizieller Darstellung und den Erzählungen vor Ort trug wesentlich zur Entstehung zahlreicher Verschwörungstheorien bei. Diese reichen von einer Verschleierung biologischer Waffenprogramme bis hin zur Theorie, dass ENOS von Beginn an ein Werkzeug zur Kontrolle genetisch manipulierter Menschen gewesen sei. Besonders oft wird in diesem Zusammenhang die enge Verbindung zwischen AFS, ENOS und der Eldfjall University als Ausdruck eines undurchsichtigen Netzwerks aus Konzerninteressen, Forschung und Schattenpolitik gesehen.
Bis heute ist unklar, in welchem Umfang die Familie Abendroth selbst über die tatsächlichen Ziele und Nebenwirkungen von ENOS informiert war. Offiziell hat sie sich nie von der Technologie distanziert. Zwar wurde das Projekt öffentlich nicht weiterverfolgt, doch Hinweise auf verbleibende Forschungseinrichtungen in nicht kontrollierten Systemen wie Pyro oder Nyx nähren Spekulationen, dass die Forschung – oder die Entwicklung einer modifizierten ENOS-Variante – im Geheimen fortgesetzt wird.
Trotz anhaltender Kritik gilt die Familie Abendroth in weiten Teilen der Wirtschaft nach wie vor als legitimer Akteur im Bereich der Systemlogistik und medizinischen Förderung. Der ENOS-Vorfall jedoch bleibt ein dunkler Schatten auf ihrer Unternehmensgeschichte – zwischen humanitärem Fortschrittsversprechen und den düsteren Realitäten biotechnologischer Machtpolitik.
Gegenwart
Heute präsentiert sich AFS als moderner, interstellarer Tanklogistik-Anbieter mit tiefreichenden Verbindungen in verschiedene Wirtschafts- und Sicherheitssektoren.
Aaron Halo Conference 2953
Wirtschaftskonferenz im Aaron Belt, organisiert von der Familie Abendroth - Die erste Aaron Halo Conference, auch bekannt als AHC 53, wurde am 2. Dezember 2953 durch die Abendroth Fuel Support Company (AFS) unter der Leitung von Siegberth Abendroth ausgerichtet. Die Konferenz gilt als ein Meilenstein in der zivilwirtschaftlichen Netzwerkbildung innerhalb des Stanton-Systems und war eine der ersten Veranstaltungen dieser Art, die vollständig im Orbitalkomplex des Aaron Belt abgehalten wurde – genauer gesagt auf einer eigens dafür bereitgestellten Origin 890 Jump.
Zielsetzung der AHC 53
Die AHC wurde als exklusive Plattform ins Leben gerufen, um interplanetare Unternehmen, Dienstleister und Pioniere der freien Märkte zusammenzubringen. Ziel war es, in einem geschützten und repräsentativen Rahmen wirtschaftliche Beziehungen zu knüpfen, Angebote vorzustellen und Synergien zwischen unabhängigen Akteuren im Stanton-System – und darüber hinaus – zu schaffen. Die Familie Abendroth betonte in ihrer Kommunikation stets den Gedanken der freien Marktvernetzung außerhalb direkter Konzernabhängigkeit.
Organisation und Ablauf
Die Gäste wurden über ein selektives Einladungssystem auf die Gästeliste gesetzt und erhielten am Veranstaltungstag die genauen Koordinaten der 890 Jump im Aaron Belt. Die Übersetzung von Anreisemittel zur 890 Jump erfolgte vorzugsweise über firmeneigene Shuttles von AFS. Die Teilnahmebedingungen schlossen neben ziviler Kleidung auch das Mitführen eines Raumanzugs für EVA-Passagen ein.
Der Abend beinhaltete Präsentationen, Dialogrunden und informelle Austauschformate. Gäste aus Bereichen wie Raffinerie, Logistik, medizinische Forschung, Söldnernetzwerke, Transportdienste und Sicherheit waren vertreten.
Wirkung und Rezeption
Die AHC 53 wurde von den Teilnehmern überwiegend positiv aufgenommen. Brancheninterne Stimmen lobten die ruhige Atmosphäre, die hohe Gesprächsqualität und das geschickte Branding durch die Familie Abendroth. Kritische Stimmen warfen AFS jedoch vor, die Konferenz als gezielte PR-Maßnahme zur Rehabilitation des angeschlagenen Rufs von Siegberth Abendroth zu nutzen, der wenige Monate zuvor durch einen medialen Skandal in den Schlagzeilen war.
Nichtsdestotrotz festigte die AHC die Rolle der Familie Abendroth als Vermittler zwischen legaler Konzernwelt, mittelständischen Strukturen und grauem Wirtschaftsraum.
Bedeutung
Die Aaron Halo Conference wird heute als Startpunkt einer Reihe diplomatischer wie wirtschaftlicher Formate gewertet, die das Ziel verfolgen, autonome Netzwerke im Verse zu stärken, ohne sich vollständig in den Orbit der Megakonzerne zu begeben.