Logbuch Alaska_Seadeleare / UEE Standartzeit 21.07.2955 - 22:45 / Gaslight-Station, Pyro
Mit der Waffe in der Hand durch irgendwelche Tunnel hechten. Todesangst. Schüsse. Befehle die von hinten gebellt werden. Schreie von Getroffenen und mittendrin: ich. Wie konnte so etwas nur geschehen? Ich habe mir eigentlich geschworen, mich nie in so etwas hereinziehen zu lassen. Durch meine Zeit auf Arch-Angel, diese kleinen kriminellen Machenschaften in die ich da geraten bin, wurde mir zwar beigebracht, wie ich mit einer Pistole umzugehen habe. Doch benutzt, habe ich sie nie. Darauf bin ich bis heute stolz. Doch jetzt?? In dieser neuen Gruppe? Warum lasse ich mich jetzt in solche Sachen hineinziehen?
Ich ging davon aus, dass dieser eigentlich glückliche Umstand, eine Gruppe in Pyro getroffen zu haben, mit der ich zusammen in dieser gefährlichen Gegend unterwegs sein kann, das Beste ist, was mir jemals hätte passieren können. Ich dachte, jetzt wird Geld verdient! Wir hatten umfangreiches Mining-Equipment und umfangreiche Motivation. Sogar eine, ja ich komme mit ihr scheinbar nicht klar, militärische Sicherheitsbeauftragte haben wir. Sie sollte das nötige Maß an Sicherheit bringen, damit wir unseren Job machen können. Doch Lyrana hat sich mit unbekannten Ziel, ohne sich abzumelden abgesetzt. Und obendrein, kaum ist sie weg, kommen wir in Situationen, wo wir genau sie gebraucht hätten.
Unser Expeditionsleiter der Mr. Winter, war wohl in Sachen seines zerstörten Raumschiffes auf Stanton-Gateway. Auf seinem Rückweg zu Pyro V. ist ihm etwas völlig unglaubliches passiert. In der Nähe eines Asteroidenclusters im nahen Umfeld des Gasriesen ist er Opfer einer Piratenbande oder einer Entführung geworden.
Ich selbst war auf dem Rückweg von Stanton-Gateway, weil ich Zwiebus in der Klinik abgeliefert hatte. Noch auf halbem Wege erreichte mich ein Funkspruch. Ein Funkspruch von Friedrich, den er ohne Rücksicht auf unsere Geheimhaltung, auf einem allgemeinen Kanal durch das ganze System schickte. Der Text war abgehackt, die Sätze nur halb formuliert, aber es verfestigte sich der Eindruck, dass er in eine Schießerei geraten war. Mit Mühe konnte er den Asteroiden-Cluster benennen (RAB-Helios?). Brubacker und Pike hatten ebenfalls diesen Funkspruch empfangen und ohne jede Vorsicht verständigten wir uns über einen allgemeinen systemweiten Kanal, um unser Vorgehen abzustimmen. Wir alle hatten fürchterliche Angst um Friedrich, so dass wir mehr oder weniger, Hals über Kopf uns auf dem Weg zu diesem Cluster machten.
Bru und Pike, in der "Shack-One", ich aus einer ganz anderen Ecke dieses Systems, mit meiner C2 der "Valley Forge" die voll beladen mit Golem und C8R für so eine Mission völlig ungeeignet war. Nahezu zeitgleich erreichten wir diesen seltsamen Asteroidencluster der dafür bekannt war, eine alte aufgegebene Mining-Basis zu beherbergen. Viele dieser alten Basen dienen zwielichten, seltsamen Banden in Pyro inzwischen als Unterschlupf. Wir sind sofort, als wir den Quantum-Tunnel verlassen hatten und uns dieser Station näherten - beide - die "Shack-One" wie auch die "Valley Forge" umgekehrt, weil wir unter massiven Beschuss gerieten.
Wir steuerten einen benachbarten Cluster an, um uns kurz zu besprechen. Die "Valley-Forge" hat auf der Flucht im Normalraum so viele Treffer kassiert, dass die hinteren Schilde zusammengebrochen waren und die hintere Tür der Laderampe nicht mehr schloss. Das komplette Frachtdeck war entlüftet. Der Rest des Schiffes funktioniert aber noch.
Wir setzen mehr oder weniger planlos alles auf eine Karte. Pike und Brubacker sollten sich, nachdem ich mit voller Geschwindigkeit, möglichst nah an der Station aus dem Quantum Tunnel kommend, hinten einfach aus der Luke springen. Ich selber sollte mich dann mit Vollschub wieder aus dem Bereich der Stations-Geschütze manövrieren. Der erste Teil des Plans gelang auch. Pike und Brubacker konnten das Schiff verlassen und machten sich im EVA auf den Weg, um einen Eingang in die Station zu finden. Der Beschuss aus den Station, war aber so stark, dass mein Schiff ein Totalversagen hatte. Alles Systeme fielen aus. Die Schwerkraftgeneratoren versagten und ich verlor den Boden unter den Füßen. In meinem eigenen Schiff! Auch ich musste jetzt raus! Im Laderaum war ein Feuer ausgebrochen und aus zerstörten Druckschläuchen strömten maschinelle Gase, die sich trotz Vakuum entzündeten. Ich hatte gar nicht genug Zeit um mein eigenes Schiff zu betrauern ich musste sofort raus! - Ich folgte den beiden.
Da wir uns an diesem Asteroiden überhaupt nicht auskannten brauchten wir eine ziemlich lange Zeit um den Zugang zu finden. Mein Sauerstoffvorrat war am Ende als wir es endlich in diese Druckschleuse schafften. Im Prinzip wollte ich unbedingt an einen Ort, von dem ich wusste, dass ich dort beschossen werden würde! Was dann folgte, war etwas, für das ich niemals ausgebildet wurde. Mit dem ich auch so nie gerechnet hätte.
Auf Anraten hatten meines Freundes von Levsky hatte ich mir eine P4 besorgt. Mit dieser Waffe sollte selbst ich zurechtkommen - war seine Meinung. Also mit dieser Waffe im Anschlag, bin ich hinein in diese Flure, die ähnlich verranzt und vermodert aussahen, wie die auf den Raumstation Pyros. Es dauerte nicht lange, bis wir von irgendeiner Ecke aus beschossen wurden. Mir rutschte der "Arsch auf Grundeis" wie man so schön sagt. Ich war anfangs gar nicht in der Lage adäquat darauf zu reagieren. Meine größte Angst ist immer dass mir in so einer Situation irgendetwas ausgeht. Sei es der Sauerstoff, sei es die Munition. Ich bin nicht besonders erfahren in solchen Dingen und deswegen klammere ich mich immer an etwas, wie: "ich muss genug von allem dabei haben!" So stellte ich die P4 auf Einzelfeuer um möglichst Munition zu sparen. Ob es eine gute Idee war, weis ich nicht. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass auch mein Tun und Wirken ein wenig zum Erfolg der Gruppe beitrug. Ich glaube am Ende des Tages habe ich sogar zwei oder drei von denen erledigt. Ich bin da weiß Gott nicht stolz drauf! Doch froh bin ich schon, dass ich so das Überleben meiner Leute und auch die Befreiung von Friedrich mit organisieren konnte.
Den fanden wir dann irgendwann in einer provisorischen Gefängniszelle einige hundert Meter tief in der Station. Ob seine Bewacher alle geflohen waren, weiß ich nicht, aber er war alleine in diesem Verließ. Es gab keine schwere Tür, die zu öffnen war, sondern Laser gesteuerte Sprengsätze die den Eingang versperrten. Schon irgendwie pervers! Die Leute die sich solche Knäste ausdenken mit solchen Fallen... scheinen Sadisten zu sein!
Auf dem Rückweg zur Schleuse wurden wir erneut von irgendwelchen Freibeutern oder wie sie sich nennen, attackiert. Jetzt hatten wir aber immerhin einen Schützen mehr und konnten uns diese Leute vom Leib halten. Das, was uns jetzt vor den Kugeln rettete, war die Luftschleuse. Und diese katapultierte uns in unser nächstes Problem. Hinter uns der Kugelhagel, vor uns das Vakuum mit einem kaputten Raumschiff! Die "Valley Forge" war mit Bordmitteln nicht mehr zu reparieren. Jetzt sassen wir wirklich in der Falle! Nur noch ein Wunder, oder Hermioth hätten uns jetzt noch retten können! Ein Wunder hat nicht stattgefunden. Doch Hermioth war eben, wie durch ein Wunder plötzlich da! Mit einer Terrapin hat dieser Haudegen zwei feindliche Schiffe schachmatt gesetzt und konnte uns dann aufnehmen. Er ist dann schnell in einen benachbarten Cluster gesprungen! Diese Rettung, filmreif! In letzter Minute! Wie in einem mittelmäßigen Drehbuch.... Großes Wiedersehen! Jubel! Wir lagen uns in den Armen!
Wir mussten dann aber schnell wieder runterkommen. Wir vermuteten das weitere Piratenschiffe uns verfolgen könnten. Wir sprangen deswegen einfach zurück nach Fuego in unser Basislager.
Friedrich hatte noch einen kleinen Gast mitgebracht aus seinem Knastaufenthalt.
Tatsächlich hat er irgendein wurmähnliches kleines Tierchen aufgetrieben, was er in seiner Tasche mit sich trug. Der Scherzkeks platzierte diesen netten kleinen süßen Wurm einfach im Laderaum der "Shack-One" und hat sich dann schauspielerisch perfekt darüber erschrocken! Ungläubig fanden wir dann dieses Würmchen im Laderaum. Und dann passierte das, was glaube ich, gerne passiert, wenn Menschen die richtig unter massiven Stress gestanden haben, mit so einem kleinen Ding konfrontiert werden. Wir packten den Wurm in unsere Mitte, gesellten uns kreisförmig drumherum, begutachteten dieses kleine wieselige Vieh, fingen an wie kleine Kinder rumzualbern! Am Ende haben wir sogar dieses kleine Tierchen angebetet! Auf jeden Fall bekam es einen Namen.
"P.S." - Die Entstehung des Kürzels wird ja auf jeden Fall verschwiegen! Der Name dieses Tierchens wurde zu Günther! So kommen kam diese Expedition zu einem neuen Mitglied: P.S. Günther!
Langsam dämmerte mir, dass ich jetzt meine "Valley Forge" verloren hatte. Das ist ein Verlust, mit dem ich sehr schlecht klarkomme. Jetzt mitten in Pyro zu sitzen, das Schiff zwar noch am Stück, aber in eine Art Downstate geschossen, treibend direkt vor dem Eingang eines von Piraten bewohnten Asteroiden. Weiter weg könnte ein Schiff niemals sein! Schweren Herzens muss ich die "Valley Forge" erst mal abschreiben.
Die Expedition allerdings, stand jetzt wirklich auf der Kippe. Doch Friedrich hat alles Für und Wider gegeneinander abgewogen und dann, zumindest für sich beschlossen, dass er diese Expedition weiterführen möchte. Ich für meinen Teil, bin quasi jetzt alternativlos und habe beschlossen weiter mitzumachen.
Hermioth sprach von einer Starfahrer, die er irgendwo in der Nähe von Gaslight Station treibend, im Raum gesehen hätte. Er war der Ansicht, dass dieses Schiff noch ziemlich gut in Schuss sei. Wir haben beschlossen als nächstes, uns dieses Schiffchen mal anzuschauen. Wenn wir es flott machen können, dann soll es unser neues Basisschiff werden. Und diesmal werden wir es so machen, dass wir alle nur auf diesem einen Schiff reisen wollen.
Ach ja, und was fast völlig untergegangen ist, Lyrana war auch nicht auf Fuego. Sie hat sich nicht abgemeldet, ist einfach weggeflogen. Das sollte uns schon etwas Sorgen machen, denn die politischen Entwicklungen in Stanton haben sicherlich auch die Position der "Citizens for Prosperity" verändert. Vielleicht hat ihr Verschwinden damit etwas zu tun.
Doch jetzt will ich erstmal zur Ruhe kommen......
Es gab noch ein oder zwei weitere kleinere Aufreger:
Hermi hat uns Allen das Leben gerettet. Doch wie er so schnell auf unsere Position kam.... später!
Pike hatte mir noch versprochen, mir eine Einführung in die Bar von Gaslight-Station zu geben. Ja, ich war tatsächlich inzwischen auf einer dieser verranzten Raumstationen in Pyro und ja, ich wurde dort nicht sofort ausgeraubt oder erschossen! Und Ja! Ich habe anscheinend Vorurteile! Noch immer!
Die "Schneckentaufe" fand in der Bar von Gaslight-Station statt. Es war ein schöner Abschluss eines anstrengenden Tages.
PS: Zwiebus hat mir mal etwas von einer Truppe namens: "Die Raumnotretter" erzählt. Ich muss das mal im Hinterkopf behalten.