
Logbuch Alaska_Seadeleare: 10.07.2955 019:00 Uhr UEE Standartzeit / Zweites Basislager auf Adir
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Das war der schlimmste, allerschlimmste Tag den ich bislang erlebt habe! Diese Mining-tour in Pyro, wird so glaube ich, im Desaster enden.Ich bin völlig durcheinander! Kann meine Gefühle überhaupt nicht beschreiben. Der letzte Tag hat mich an den Rand meiner Existenz geführt. Ich funktioniere noch! Doch wie es innen aussieht....
Zwiebus... Mein alter Freund, Zwiebus. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll. Ich kann es kaum aussprechen. Ist er tot? Er ist abgestürzt. Kein Leichnam zu finden. Es kam alles so plötzlich. Ich kann es immer noch nicht fassen.
Als sein Raumschiff aufschlug... und die kurze Zeit danach, war ich wie in Trance, funktionierte weiter... versuchte mit den Anderen das Nötigste zu erkennen und zu regeln.
Zwiebus war auf einem seiner, zugegeben mal wieder sehr kurzfristig angekündigten, Versorgungsflüge. Er wollte mir eine baufällige Golem bringen die er irgendwo bei „Kyber Minerals Incorporated“ aufgetrieben hatte. Er war im Landeanflug auf das Basislager. Was dann genau geschah, kann ich gar nicht sagen. Er ist scheinbar mit voller Wucht mit seiner Asgard, beladen mit der Golem, mitten zwischen unseren Schiffen aufgeschlagen! Ein Wunder dass es keinen von uns dabei getroffen hat. Ich bin immer noch völlig verstört. Ich konnte selbst gar nicht in das Wrack hinein. Irgendetwas, was meinen Geist schützen wollte, hat mich wohl daran gehindert das Wrack zu betreten. Die anderen allerdings, konnten hinein und es inspizieren. Sie haben nichts gefunden.
Weder eine Golem, noch Reste davon, weder Zwiebus, (...) noch Reste davon.
Die Hülle der Asgard war wohl so stabil, dass sie fast ganz blieb. Doch alles was innen war, war vollkommen zerstört und pulverisiert.
Ich hoffe es war die Absurdität dieser Situation, die Hermi Dinge sagen ließ die ich eigentlich keinem anderen Menschen durchgehen lassen würde. Er sprach von - ich kriege es gar nicht heraus – „Frikassee, was maximal von ihm übrig bleiben würde, wenn er denn wirklich in den Schiff gewesen wäre“. In mir kochte eine unbeschreibliche Wut. Eine Mischung aus Verzweiflung und dem Bewusstsein einen wichtigen Menschen verloren zu haben. Konfrontiert mit diesem lakonischen Sprachgebrauch Hermioth´s.
So geht es wohl Soldaten im Krieg. Neben ihnen stirbt jemand den sie schon lange kennen, aber die Situation erlaubt kein Innehalten. Es muss weitergehen! Runterschlucken, Verdrängen, Weitermachen. Bestenfalls einen dummen Spruch obendrauf. Ich weiß nicht was das mit mir machen wird, wenn ich irgendwann mal wieder in Stanton zurück bin, und in Orison in der Bar sitze, ein kühles Getränk schlürfend.
Die ganze Situation ist für mich immer noch surreal, dass ich nur distanziert über diese Sache sprechen kann.
Als sich die Wogen etwas geglättet haben kam meine Wut wieder hoch und ich musste Hermioth darauf ansprechen. Auf diese für mich völlig entgrenzende Äußerung. Ich wusste mir nicht zu helfen. Ich wollte ihm einfach nur die Fresse polieren! Die anderen schauten mich an, als wenn ich durchgedreht wäre!
Ich befürchte in diesem Moment war ich es auch.
Zum Glück erinnerte ich mich an eine Ritual der Volksallianz-Gruppe in der Zwiebus organisiert war. Nach einer schwierigen Situation musste auf jeden Fall auf einen verlorenen Kameraden getrunken werden.
Ich bin sehr froh das die ganze Gruppe sich dazu bereit erklärt hat, ein hochprozentiges Getränk zu Ehren von Zwiebus zu leeren. Ich musste ihn innerlich irgendwie begraben...
Das Rust hat mir, zumindest kurzfristig, den Druck genommen.
Das ist ja das Verrückte! Hermi wollte mir Hoffnung machen und gleichzeitig haut er solche Sprüche raus.
Ich kann nur beten, dass Hermioth recht hat. Dass, das Fehlen der Golem und das Fehlen irgendwelcher Leichenteile nur bedeuten kann, dass Zwiebus sich hat retten können. Ob er jetzt in einer schrottreifen Golem um Adir kreist? Wie lange hat man denn in so einem Schiff überleben?
Ich habe versucht Zwiebus über Funk zu erreichen. Keine Antwort. Lyrana ist noch mal mit ihrem Jäger aufgestiegen und hat im niederen Orbit Scans durchgeführt. Nichts!
Zwiebus war nicht zu finden. Das Einzige was mir blieb, ist das Wrack seiner Asgard. ...in dem kein Frikassee zu finden war....
Erleichtert bin ich über Lyrana, die in der Situation in der der Absturz passierte, doch empathischer war als ich gedacht habe.
In meiner Verzweiflung wusste ich wirklich nicht was passierte und suchte natürlich auch nach Schuldigen. Ich haute die Frage raus, ob unser Wachhund geschossen hätte. Da war Lyrana dann allerdings wieder in ihrem klassischen Militärsprech: „Schau in die Logs. Da steht nichts drin!“ Damit war ihr Gesprächsbedarf das Thema betreffend gedeckt. Militär eben. Ich werde nie mit dieser Art klarkommen....
Pike hat wohl alles richtig gemacht. Er hat sich am Abend vorher mit Rust die Kante gegeben, und lag an diesem Tag, an dem alles schief ging, im Bett und schlief seinen Rausch aus. Alkohol löst vielleicht keine Probleme aber manchmal kann er welche vermeiden!
Dieses Pyro System ist mir mehr als suspekt und unangenehm. Diese Abstürze die wir bislang erlebt haben. Zwiebus´ Absturz, der mich zur Zeit tatsächlich völlig runterzieht. Das was noch passieren sollte, sagt mir dass dieses System Pyro eine Todesfalle ist.
Lyrana kreiste nach diesem Geschehen über der Absturzstelle und checkte weiter den niedrigen Orbit. Im Rahmen ihres ihres Fluges, kam sie dem Basislager ziemlich nah. Brubacker und ich standen in ca. 200 m Entfernung zur Absturzstelle und ganz in der Nähe der Hercules-C2 als wir einen fürchterlichen lauten Knall hörten und eine heftige Erschütterung den Boden erzittern ließ. Lyrana ist kurz vorher im Tiefflug über das Basislager geschossen. Ich vermute dass sie irgendwo gegen etwas geprallt ist. In Panik liefen wir um das Schiff herum und versuchten ihre vermeintliche Absturzstelle zu erreichen. Nichts war zu sehen. Dann hörten wir ein kurzes Knistern in unseren Helmlautsprechern, - Lyranas Stimme. Sie gab eine routinemäßige Meldung durch, sonst nichts. Wir haben uns ungläubig einen kurzen Moment angeschaut, nicht geantwortet. Dann sagten dass wir, sie sei doch gerade abgestürzt. Es kam die lapidare Antwort: „Schaut doch nach oben! 300 m über euch!“ Tatsächlich! Ihre Gladius schwebte direkt über der Unfallstelle. Ganz ruhig.
Ungläubig wie wir waren, forderten wir sie auf, zu landen. Wir haben nämlich ein Wrackteil gefunden. Die linke Tragflächenspitze ihrer Gladius lag neben der C2. Wir machten Lyrana darauf aufmerksam dass ihr Schiff beschädigt sein müsse. Nach einem kurzen Check stellte sie auch den Schaden fest. Sie konnte sich aber an keine Kollision erinnern. Ihrer Meinung nach war gar nichts passiert.
Ich wehre mich immer noch dagegen das es diese Prophezeiung gibt. Als Wissenschaftler spricht alles in mir gegen so einen Unfug. Doch wie soll ich sagen, etwas Glaube kann einem Wissenschaftler auch nicht schaden. Ich muss Zero mal befragen, da er ja die ganze Zeit von dieser Prophezeiung und vom Propheten redet. Ich will wissen was es mit dem Propheten von Pyro auf sich hat.
Brubacker ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich weiß nicht ob ich ihm dafür böse sein soll oder ob ich ihn bewundern soll. Ihm ging es scheinbar darum, das Fehlen Friederichs zu ersetzen und dieser ganzen Expedition wieder eine Struktur zu geben. Er versuchte die Miningbemühungen zu forcieren. Kurze Besprechung. Entscheidung. Wir sind nach Fuego geflogen. Der Mond Adir hatte uns nichts Gutes mehr zu bieten.
Wir haben auf Fuego ausgehend von om1 mit Sichtlinie auf om6 knapp unterhalb von om6 einen Landeplatz gefunden den wir jetzt als Basislager nutzen wollen. Ein kleines Hochplateau inmitten in einem grünen Kleinod.
Der Grund für unsere Expedition ist ja diese Mineralien zu finden. Da fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß wie ich mit dem Anlass, meiner eigenen Anwesenheit hier umgehen soll, da Zwiebus ja leider.....
Wir packten den Geo aus, der Rock verblieb in der Herkules, da er in diesem Gelände von diesem Hochplateau aus nicht einsatzfähig war. Mit Brubackers „Shack One“ haben wir dann das leichte Mining-Gerät runter gebracht. Es war ein kleiner Claim von Feymaline den wir gefunden hatten. Lyrana, die sicherlich eine Menge Erfahrung mit Lasern hat, aber eher mit Laserrepeatern, wollte unbedingt in den Geo klettern, um mal Erfahrung mit einem Mining-Laser zu machen. Kein Problem! Ich sagte ihr, sie soll einfach einsteigen. Hermioth hat ihr eine Kurzeinweisung gegeben. Sie fing sofort an zu Minern.
Was soll ich sagen, das sah solide aus, was sie da machte. Brubacker und ich zückten unsere Hand-mining-tools und versuchten die Energie beider Werkzeuge zu kombinieren um einen dieser Feymalinesteine zumindest mal etwas aufzuwärmen. Es war klar. Die Energie beider Instrumente reichte nicht aus um irgendeinen wünschenswerten Effekt auf diesen Stein zu erzielen.
Wir hatten vorher schon einige Sicherheitsmaßnahmen besprochen. Dass beispielsweise, wenn ein Mining-Laser angeschaltet wird, die Gruppe gewarnt wird. So dass alle etwas aus dem Bereich des Lasers gehen konnten. Ebenso das Benutzen des Traktorstrahls, der die Mineralien in den Geo saugt, musste separat angesagt werden, da manche dieser Steine von diesem Strahl so beschleunigt wurden, dass sie quer über den Claim schossen. Mit diesen Vorgaben dachten wir, wären wir gut vorbereitet, und könnten so sicher arbeiten. Aber es kam wie so oft, anders als gedacht. Ich nehme an, dass Lyrana einen dieser Steine zu schnell aufgeladen hat und dann in Panik den Laser abstellte. Laut Hermioth, sorgt das für eine sofortige Instabilität des aufgeladenen Steines. Das wusste Lyrana nicht und wir haben vergessen es ihr vorher zu sagen. Eine Explosion erschütterte den Claim, die Druckwelle fegte alles im Umkreis von ungefähr 100 Metern um. Brubacker und ich, die wir noch mit unseren kleinen Hand-mining-tools vergeblich an diesen Felsen rumschnitzten, wurden augenblicklich von den Füßen gerissen und weggeschleudert.

Es war eine glückliche Fügung, dass Hermi im Vorfeld sagte, er wolle sich die Umgebung noch mal anschauen und nicht auf dem Mining-claim war. Die Druckwelle konnte ihn nicht erfassen. Dazu war er viel zu weit weg. Wäre er nicht so neugierig gewesen hätte es uns alle von den Füßen gerissen und wir wären allesamt in Pyro geblieben. Manchmal ist es doch gut, wenn man etwas aus der Reihe tanzt. Hermi konnte uns retten. Ein Ereignis, dass diesen Tag noch so richtig abrundete.
Ein Glück, dass uns an diesem Tag, unsere Gruppendynamik nicht um die Ohren flog. Friedrich der sich dadurch auszeichnet den Laden eigentlich immer gut zusammenhalten zu können, war auf der Pyro-gateway-station. Er hat ja vor Tagen seine Flaggschiff verloren. Irgendwas in dieser Sache war es wohl, was ihn an den einzigen Ort in Pyro unter UEE-Verwaltung brachte... Ich hoffe dass er bald wieder zurückkommt.
Ich war so kurzsichtig und so wütend und so verwirrt dass ich Hermi schlagen wollte. Vielleicht wäre so etwas in Anwesenheit von Friedrich nicht passiert. Ich weiß es nicht. Aber dieser Tag hat mich erschüttert, und ganz ehrlich mein Verhalten an diesem Tag hat mich auch erschüttert.
Alaska Log Ende