Logbuch Alaska_Seadeleare: 02.07.2955 09:00 Uhr UEE Standartzeit / Zweites Basislager auf Adir
Gedankenprotokoll:
Ich musste die ganze Zeit an ein gutes Stück Butter denken. Endlich funktionierte es. Mein GEO und der Rock von Pike funktionierten wie das berühmte heiße Messer das durch die Butter fährt. Der Energiefluss des Mining-Lasers war extrem fein zu justieren. Die Aufladeraten an den Steinen waren immer einzuhalten. Es funktionierte wie im Schulbuch. Die Mineraliensteine brachen ohne ihre Ladung quer durch die Gegend zu schleudern. Es war ein Vergnügen. So habe ich mir Mining immer vorgestellt.
Pike und ich hatten beide das Gefühl, es läge an der Schattenseite des Mondes, denn die Strahlung des Pyrosterns konnte uns bei unserer Arbeit hier nicht mehr beeinflussen. Wir sollten in Zukunft tatsächlich auf der Nachtseite der Monde Minern. Das ist zumindest mein Gefühl. Ich werde das Thema demnächst mal anbringen. Auf diese Weise lässt sich vielleicht den Verlust der Golem verkraften, wenn das Edelsteinmining so gut läuft.
Friedrich hatte eine neues Miningfeld ausgekundschaftet. Pike und ich hatten uns einige Kilometer abseits unseres neuen Basislagers dieses Miningfeld gesucht . Lyrana, der Zugang des heutigen Abends, flog über uns in ihrer Gladius und versprach über uns zu wachen. Es fühlt sich schon seltsam an, jetzt mit einem Wachhund an der Seite zu arbeiten. Wo ich doch vorher ganz alleine unterwegs war. Ich habe mir um Gefahren, Piraten oder feindliche Wesen eigentlich nie Gedanken gemacht. Zumindest nicht so konkret. Als Lyrana zu uns kam und mich in ihrer militärischen Sprechweise beeindruckte, aber auch abschreckte, wirkte sie auf mich übervorsichtig. Sie machte uns sehr schnell darauf aufmerksam wo unsere Sicherheitsdefizite lagen. Da kam ein Gefühl, ich weiss nicht wie ich es sonst nennen soll, in mir hoch. Es waren Erinnerungen an meine Zeit auf Archangel_Station im Chronos System. Sie sprach genau so wie die Militärs mit denen ich in dieser Zeit zu tun hatte.
Es ist diese Art, mit der Lyrana Aspekte einer Situation beurteilt. Sie ist so typisch militärisch. In jeder Situation zu glauben, dass eine Gefahr um die Ecke kommen und sofort bekämpft werden müsse.
Diese Art zu reden, zu denken, zu handeln ist für mich etwas, mit dem ich nicht mehr klar komme, seitdem ich Archangel unfreiwillig verlassen habe. Diese Sprache soll wohl nichts anderes suggerieren, als dass man jeder Situation gewachsen sei. Vielleicht ist es auch mein Wissen, dass eben genau diese durchgetakteten Militärfressen nicht immer klarkommen mit ihren Schiebereien und am Ende doch vorm Kadi landen.
Doch vermittelt Lyrana mir genau mit dieser Art ein Gefühl der Sicherheit. Das Irre ist nur, dass ich dieses Sicherheitsdefizit erst bemerke seitdem sie da ist. Vorher war ich offensichtlich naiv genug, um alleine durch Pyro zu fliegen.…
Da ist aber noch etwas. Ich komme mir gerade wirklich vor, wie zu meiner Zeit auf Archangel, als ich von der MilSecurity mal in die Mangel genommen wurde.…
Pike und ich waren an diesem Miningclaim beschäftigt, und Lyrana, die über uns kreiste, fing plötzlich an Fragen zu stellen. Erst ganz unverfänglich und dann zu einigen Leuten aus der Gruppe genauer....
Da unterhält man sich einfach so mit einem neuen Mitglied des Teams und fühlt sich plötzlich verhört!
Vor allem, dass sie sich sofort auf Zero eingeschossen hat, zeigt mir wie diese Militärtypen denken. Kaum ist irgendetwas an einer Situation nicht genau bekannt, wird sofort ein Verdacht da herum konstruiert und genau nachgefragt. Ich denke, dass so ein Verhalten in dieser Art militärischer Sicherheitslogik auch völlig normal ist. Doch sind wir hier ein Team von Zivilisten und Amateuren, das sich vor allen Dingen vertraut. Ich weiss selber nicht warum Zero nach Stanton geflogen ist. Ich würde den Grund schon gerne auch wissen. Ich denke Zero wird es mir zu gegebener Zeit schon selbst sagen. Wir sind hier alle gemeinsam in diesem Drecksloch Pyro. Wir müssen uns einfach vertrauen. Doch diese Art von professionellem Misstrauen Allem und Jedem gegenüber.… Lyrana behauptete, sie wäre zu uns geschickt worden, um uns vor Gefahren außerhalb der Gruppe zu schützen. Und jetzt richtet sich ihr investigativer Blick schon am ersten Tag mitten in unsere Gruppe hinein.
Ja, es fühlt sich plötzlich so an wie die dicke Luft damals auf Archangel Station....