
Die Zeit vergeht hier einfach anders. Mittlerweile habe ich Datum und Uhrzeit nicht mehr im Blick, ist aber auch unsinnig, sich damit zu beschäftigen. Jedes bisschen Zivilisation geht hier eben vor die Hunde.
Heute waren wir tatsächlich mal mehr oder weniger produktiv. Friedrich und ich sind früh aufgestanden und haben uns ein wenig über den Fortschritt der Expedition unterhalten.
Ich erklärte ihm, dass ich einen der GEOs wieder zum Laufen gebracht habe.
Friedrich schlug vor, die anderen zu wecken und dann ans Werk zu gehen.
Gesagt, getan. Während Friedrich im Camp blieb, um sich um Brubacker zu kümmern, schwang ich mich auf die Fury von Zero und begann, das Tal ein wenig zu erkunden, hielt nach Mineralvorkommen Ausschau und hoffte, vielleicht etwas Interessantes zu finden.
Es dauerte nicht lang, bis ich eine kleine Mineralansammlung aus unreinem Aphorite entdeckte. Kein großer Wert, aber perfekt, um mit dem Handtool zu üben. Ich hatte meines jedoch im Schiff gelassen.
Zero war in der Nähe. Genauer gesagt auf dem Weg zu Pike, da er selbst etwas gefunden hatte. Er machte einen Zwischenstopp bei mir und rüstete mich aus. Ich machte mich munter ans Werk, während er ein paar Kilometer weiter zu Pike flog, um ihn dort zu unterstützen.
Nachdem ich mich etwas eingefunden hatte, beendete ich meine Übungen am Aphorite und machte mich auf den Weg zu Zero und Pike. Auch Alaska hatte sich bereits angekündigt, und Friedrich war mit Bru auf der Shack One unterwegs, um die Umgebung zu kartographieren.
Glascosite wurde gefunden. Nie zuvor gehört. Ich schaute in meiner Datenbank nach: Das Material wurde bisher hauptsächlich bei Hurston entdeckt. Es wird wohl als Isolator verwendet und hat eine hübsche gold-orangene Färbung. Ein wenig wie Bernstein.
Interessanterweise hatte das Material ein paar Eigenschaften, die wohl mit den energetischen Feldern von Adir interagierten. Wie Magnete klebten die Brocken am Boden und ließen sich vom Tractorstrahl nur schwer beeinflussen. Auch an den magnetischen Verriegelungen des Miningequipments und an der Starlancer hafteten die Steine regelrecht fest.
Trotzdem konnten wir einiges an Material einsammeln und entschieden uns, nachdem wir eine ganze Weile dort verbracht hatten, zurück zum Camp zu fliegen.
Auf dem Rückweg hatte Alaska ein technisches Problem mit seiner Golem und stürzte ab. Es gehört wirklich einiges an Know-how dazu, bei einem Drake-Schiff technische Probleme zu erzeugen. Entweder durch Pfusch bei den ohnehin einfachen Reparaturen oder durch völlig mangelhafte Handhabung.
Auch wenn Drake-Schiffe nicht schön anzusehen sind und ihre Technik offenliegt: Es gibt kaum etwas Zuverlässigeres als Drake.
Aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war, Alaska zu finden.
Er war nicht im aufgeschlagenen Wrack, also wurde er offenbar herausgeschleudert oder hatte das Schiff vorher verlassen.
Alle suchten nach ihm. Die Shack One und Zeros Schiff setzten ihre Scheinwerfer ein, um das Gebiet großflächig auszuleuchten.
Schlussendlich fanden wir ihn. Es hatte ihn ganz schön mitgenommen. Er hatte starke Schmerzen und ihm war übel. Das war das größte Problem.
In der dünnen Atmosphäre konnte er den Helm nicht einfach abnehmen und musste die Übelkeit unterdrücken, bis wir ihn in die Pisces verfrachten konnten.
Auf den ersten Blick konnte ich schwere Verletzungen an den Beinen erkennen. Da ich kein Mediziner bin, machte ich die Pisces für Friedrich frei, nachdem ich Alaska auf das Med-Bett gelegt hatte.
Später besprachen wir, dass wir uns ein wenig ausruhen sollten, bevor es weitergeht.
Ich genieße jetzt noch ein paar Minuten Ruhe, bevor es wieder losgeht.
- Hermie