Die letzten drei Tage waren... bewegt.
Am Freitagmorgen kam der Phönixtyp auf mich zu. Bat mich, den Tausch rückgängig zu machen. Das harte Leben, meinte er, sei dann doch nichts für ihn. Ich musste laut lachen.
„Wissen Sie“, sagte ich, „ich kann das gut nachfühlen. Luxus liegt mir auch nicht. Zu viel Eintönigkeit.“
Wir schwiegen ein paar Sekunden. Dann lachten wir beide.
Er schlug vor, ein Bier in der G-Log-Bar zu nehmen. Dort wollten wir auf den RSI-Vertreter warten, für die Rückabwicklung.
Ein paar Stunden später, nach einem angenehmen Gespräch zu dritt, verabschiedeten wir uns mit einem freundlichen:
„Gute Reise unter den Sternen.“
Am Abend traf ich mich mit Sigur, einem alten Weggefährten. Ich habe ihn sehr geschätzt. Ruhig, wach, dankbar.
Ich half ihm damals auf seinen Weg unter die Sterne, aber er fand schneller seinen eigenen, als ich ihm etwas beibringen konnte.
Inzwischen fliegt er eine Raft. Schwarz lackiert, mit gelben Akzenten. Passt zu ihm.
Er verdient sein Auskommen, trägt seinen Teil zur Wirtschaftskraft bei.
Wir gingen über die Messe, sprachen über Vergangenes. Später wollten wir noch einmal in die Bar, Ideen für eine Zusammenarbeit austauschen.
Wie das Leben so spielt, trafen wir auf Jonas Duster und Mike Cruz, alte Bekannte.
Die G-Log-Bar platzte aus allen Nähten. Ein Bier zu bekommen war ein eigenes Abenteuer.
Und dann, wie ein Zeichen, kam Gunni durch die Tür. Einen Kasten Bier unterm Arm, der Mann weiß, wo seine Ware gefragt ist. Kjeld war auch dabei. Ich freute mich sehr, die beiden zu sehen.
Es wurde schnell eng, laut, hektisch. Also zogen wir weiter.
Ich schlug aus Spaß meinen Hangar vor. Doch zur Überraschung aller sagten sie zu.
Wir nahmen ein Flugtaxi zum Spaceport.
Drüben in der Ruhrschimmer, meiner neuen Heimat, einer Anvil Asgard, begannen wir zu feiern.
Die Einrichtung ist noch spartanisch, aber der Raum bot Platz.
Wir erzählten Geschichten, lachten, tranken Schmolz.
Irgendwann wurde die Runde kleiner. Die Zeit verging.
Das letzte, woran ich mich erinnere, war der Weg zur Leiter.
Dann... Dunkelheit.
Ich erwachte auf dem Boden, zu Füßen meines Betts.
Der Schädel pochte als hätte ein Quasi-Grazer darin getanzt.
Ich verabreichte mir Resugera, spülte einen Liter Wasser hinterher.
Die heiße Dusche danach war das schönste Gefühl der Welt.
Ein kleines Frühstück, leichte Kost.
Dann inspizierte ich mein Schiff. Wollte sehen, was noch fehlt.
Im Moby blinkte ein Angebot der UEE: "Testszenarien".
Klang gut – eine Gelegenheit, die Ruhrschimmer unter realen Bedingungen zu prüfen.
Die Missionen begannen harmlos.
Ein paar Satelliten aufspüren, zerstören. Zu groß für Beaconballs, aber ich fragte nicht nach.
Dann: Ein Wrack orten. Dachte ich. Doch die Avenger beschleunigte plötzlich, der Computerkern war überfordert, und kurz darauf explodierte sie auf einem Asteroiden.
Dritte Mission: Eskortenübung.
Doch was ich dann sah, war keine Simulation.
Ein Notruf. Ein kleines Schiff, umringt von roten Radarpunkten.
Ich näherte mich. Die Punkte waren real.
Sie feuerten auf eine Starfaera.
Ich leitete Energie in die Waffen.
Sie bemerkten mich erst, als mein erstes Lasergewitter den ersten Angreifer verglühen ließ.
Der zweite wollte fliehen... Raketensturm... Lichtblitz...
Stille.
Der Pilot der Starfaera:
„Das war keine Übung mehr! Gut, dass Sie da waren.“
Ich nickte. Der Kanal schloss sich nur um Sekunden später wieder zu öffnen.
Ein Offizier der UEE:
„Zivilist, das war verdammt gute Arbeit. Wir wollten Sie nicht in diese Lage bringen. Aber wir sind froh, dass Sie auf unserer Seite stehen.
Sie gehören nicht zum Militär, aber wären eine Bereicherung. Denken Sie mal drüber nach.
Oder unterstützen Sie lokale Sicherheitskräfte. Vielleicht bei der Kopfgeldjägergilde.“
Ich winkte ab. Sagte, dass vielleicht eine Patrouille sinnvoll wäre. Dann beendete ich die Verbindung.
Ich zog mich in einen sicheren Raumhafen zurück. Checkte die Systeme, alles grün. Keine Schäden.
Die UEE übernahm die Wiederbewaffnung meines Raketenturms. Eine Art Wiedergutmachung.
Jetzt sitze ich hier.
Etwas erschrocken.
So etwas sollte nicht im UEE-Raum passieren.
Gleich werde ich die Ruhrschimmer noch umrüsten. Vorräte organisieren.
Eine Mission im Pyro steht bevor.
Ich hoffe, sie wird ruhiger.
-Hermie
Stanton | 20.05.2955 | 05:36 EST