"Ich wünschte nur meine Freunde wären nicht tot."
"Weise niemals die Meinung und Ideen anderer ab. Wir alle dürfen unsere eigenen Ansichten haben. Versuch oder Plane nicht andere um ihr Hab und Gut und ihre Gesundheit zu bringen. Verfolge keine UEE Agenda. Löse Probleme gewaltfrei."
"Und?"
"Das war's"
Der Blick meiner Mutter erhärtete sich. In ihren Augen sah ich die Enttäuschung und die Aufforderung mich mehr anzustrengen.
"Das sind die Regeln unseres Lebens auf Levski. Wenn wir von Reisenden erwarten sie einzuhalten müssen wir auch dies von uns erwarten. Zumindest solltest du sie alle kennen", sagte sie mahnend und belehrend. Es war der Ton, der die Musik machte. Die Aufforderung so zu handeln und zu denken wie jemand vor 300 Jahren es festgelegt hatte.
"Also?", hakte sie nach. Ich zuckte nur mit den Schultern, meine Augen rollend, ließ ich die Luft entnervt aus meinem Mund fahren.
"Denke jeden Tag darüber nach was du getan hast um das Universum zu einem besseren Ort zu machen"
Ich schüttelte den Kopf. Diese Lehren gingen mir dermaßen aufs Gemüt, ich hätte kotzen können. Wen interessierte das? Glaubte wirklich irgenjemand, dass da draußen jemanden einen feuchten Kericht kümmerte? Ich meine, die UEE existierte noch immer und da interessierte sich sicherlich niemand dafür, was jemand auf diesem Gott verlassen Ort brabbelte. Und was war mit den Piraten? Die mordeten und stahlen doch einfach weiter. Na gut dann kam Mal ein Reisender vorbei, verhielt sich für ein paar Tage normal.
Aber es war doch dasselbe. Sobald das Schiff in den Quantum Tunnel eintrat, war alles vergessen. Mensch, ich wünschte manchmal ich würde mit in dem Schiff sitzen. Ich schnaubte.
"Kann ich jetzt gehen?"
"Nein, du gehst auf dein Zimmer und denkst über die letzte Lektion nach."
"Mama...."
"Zeno"
Und damit war die Diskussion vorbei und ich auf meinem Zimmer. Das schmale Bullenauge mein einziger Kontakt zu Außenwelt. Wie ich dieses Drecksloch hasste. Von meinem Zimmer hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Landing Pads. Ich konnte die Reisenden beobachten wie sie abhoben und in dem Nebel verschwanden oder aus den weiten der Galaxie herbeikamen. Irgendwann. Irgendwann wäre ich auch da draußen.
"Ich brauche ein P6 Scharfschützengewehr und eine Railgun", hörte ich die Worte aus dem Mund des dunkelhäutiges Mannes mit dem komischen Humor kommen. Ich spürte wie sich meine Augenbraue in meinem Helm hob. Eine Railgun? Niemand, absolut niemand brauchte eine Railgun. Genauso wenig wie jemand die 8. Version der Anvil Hornet brauchte oder eine Darmspiegelung. Wofür brauchte also der Typ, der seit einiger Zeit das Wort "Balance" für seinen Wortschatz entdeckt hatte eine Railgun? Oder anders gefragt: Welches arme Schwein, wollte er mit dem Ding denn desintegrieren?
"Aus dir werde ich nicht schlau", antwortete ich in Ermangelung an wirklich tatkräftigen Aussagen. Schlussendlich willigte ich aber ein. Es war genau die bekloppte Scheiße, die mich früher noch ins Grab bringen würde aber von der ich mich einfach nicht fernhalten konnte.
Pyro war schräg gewesen. Die Daten von Darek hatten mich durch den Sprungpunkt direkt nach Checkmate geführt. Feine Sache das System. Vollkommen Gesetzlos und kein Ort an dem sich jemand fur die immer nicht ganz legale Zeus interessierte. Ich konnte ein paar Verbindungen aufbauen. Rough&Ready meistens, ein bisschen was für kleinere, leider noch nicht die Headhunter. Zumindest nicht so wie ich das gern gehabt hätte. Bevor ich mich in Pyro aber in die gleiche Katastrophe begeben konnte, kontaktierte mich Zero. Er war wieder in Stanton und bereit für meinen Job. Also sind wir zwei gerade auf dem Weg in ein Microtech Datacenter einzubrechen um die mir versprochene Verschlüsselung zu erlangen. Ein bisschen Schleichen, unauffällig, sauber, dachte ich mir. Stattdessen rief ich "Kontakt", spürte Projektile an meinem Kopf vorbeisausen und fing eine in meinem Arm. Ich hasse diese dämliche Scheiße. Klar war das bei den Viz nicht sonderbar anders, aber seit ich alleine unterwegs war versuchte ich mich doch davon fernzuhalten.
Es jagte mir eine Scheißangst ein. Wenn ich die Waffe in die Hand nahm, spürte ich das Adrenalin, die Angst meinen Körper durchströmen. Doch so sehr ich mich dagegen wehrte: Das Gewicht der Waffe. Der Rückschlag am Abzug. Es fühlte sich richtig an. Es so laut zu sagen klingt wie von einem Psycho. Ich atmete tief ein und als ich mich gegen die kalte Außenfassade des Bunkers lehnte und das Hemozal meinen Blutkreis durchströmte, kehrte Ruhe ein.
Zero und ich zogen unser Ding durch und tranken danach etwas blutverdünnende Lackreinigung auf seine Kosten und meine Leber. "Rust", nennen sie es. Was ein Teufelszeug. Lieber würde ich Quantum-Treibstoff trinken, als so einer Dose nur noch einmal zu Nahe zu kommen. Ich kannte Zero nicht lange aber, selbst in der kurzen Zeit hatte der Mann sich kräftig verändert. Sein Schiff hingegen, die "White Rabbit" war nicht schlecht anzusehen. Eine Crusader Mercury Star Runner. Zero wusste, dass ich die Eidolon zwangsaquiriert hatte. Er würde wohl nicht glauben, dass ich den Move bei ihm auch machen würde...oder oder?
Noch am selben Tag auf dem Rückweg nach Pyro setzte ich meine Nachricht über die Agentur ab. Was ein amüsanter Zufall. Gerade wo ich dachte, dass SCRM nichts mehr bringen würde, bot sich eine Gelegenheit. Ich duplizierte den Auftrag, ließ ein paar Auftragnehmer loslaufen. Natürlich war wieder Ray dabei, natürlich gabs Knatsch. Das Kerlchen ist lustig. Frag mich manchmal ob er jemals was verkauft hat. Egal, hab so ein paar andere Vögel bekommen und den lieben Hector. Ende der Geschichte, ich habs geschafft zu besorgen was Zero wollte. Hab sogar mal wieder Ray getroffen. Keine Ahnung was sein Problem ist oder wie er da wieder mit drin hängt, aber es wird Zero freuen zu erfahren, dass sein bester Kumpel ihm gerade die Railgun besorgt hat...wo ich so gerade drüber nachdenke. Vielleicht ist die ja auch für ihn.
Kommentare 1